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Perfect Days
Morgen für Morgen erwacht Hirayama in seinem kleinen Haus im Schatten des Tokyo Skytree. Er rollt seine Tatamimatte zusammen, zieht seinen Arbeitsoverall über und putzt die Zähne, greift das Kleingeld und die Schlüssel und tritt in die Dunkelheit. Er saugt die frische Morgenluft ein, grüßt den Baum vor seinem Haus, zieht sich einen Dosenkaffee und steigt in den Kleinbus in seiner Einfahrt. Am Abend liest er, löscht das Licht und am nächsten Morgen beginnt das Ritual von vorne. Trotz seines scheinbar monotonen Tagesablaufs ist Hirayama glücklich. Denn die Tage zwischen Aufstehen und Schlafengehen sind mit Begegnungen gefüllt, denn der schweigsame Mann putzt die öffentlichen Toiletten in der Millionenmetropole. Episodenhaft erzählt Regisseur Wim Wenders zunächst von seinem Alltag. Dann erfahren wir Bruchstücke von seinem Weg, der ihn an diesen Punkt geführt hat. Eine junge Ausreißerin wirft den geregelten Tagesablauf des Sechzigjährigen gehörig durcheinander. Ganz organisch formt sich ein Bild des verschlossenen Einzelgängers, der aus seiner Deckung gelockt wird. Es ist meisterhaft, wie Wenders das erzählt, wie sein Hauptdarsteller Kôji Yakusho (»Shall we dance?«) es verkörpert. In Cannes gab es dafür den Darstellerpreis. In nur sechzehn Drehtagen entstand ein intimes Porträt, das Wenders’ Liebe zu Tokyo und die Filme Yasujir? Ozus (»Die Reise nach Tokyo«) spiegelt.
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- Publiziert von:
- Lars Tuncay, 20.12.2023 / 11:00
- Rubrik:
- Kritiken LT
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