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Club Zero

A/GB/D/F/Dk 2023 R: Jessica Hausner, D: Mia Wasikowska , Sidse Babett Knudsen , Amir El-Masry, 110 Min.

Die Schülerinnen und Schüler des Elite-Internats sind begeistert, als die junge Lehrerin Miss Novak (Mia Wasikowska) an ihre Schule kommt. Ihr Ansatz einer neuen Ernährungslehre findet bei den jungen Menschen Anklang, umfasst sie doch Selbstfürsorge, Gesundheit und Umweltbewusstsein. Ihr Ansatz: Der Verzicht auf Nahrung ist gut für Körper und Klima. Die Begeisterung für die Lehre von Miss Novak steigert sich in der Dynamik der Gruppe und der Ernährungskult nimmt allmählich faschistoide Züge an. Die Eltern schauen hilflos dabei zu, wie sich ihre Kinder immer mehr abkapseln.
Die junge Pädagogin lehrt „Bewusstes Essen“ und löst damit einen Trend aus, der in Zeiten der Social-Media-befeuerten Selbstoptimierung gar nicht so abwegig erscheint. Dass sich die jungen Menschen hier willenlos der Selbstzerstörung hingeben, ist eine kühne Provokation der österreichischen Regisseurin Jessica Hausner. Bereits in „Little Joe“ verpackte sie ihren gesellschaftlichen Kommentar in Science Fiction-Elemente und auch in ihrem vielfach ausgezeichneten Film „Lourdes“ behandelte sie blinden Fundamentalismus. Die Aussage von „Club Zero“ ist alles andere als subtil, Hausner zeigt keine Lösungen, sondern seziert das Problem. Ihre Versuchsanordnung eines Ernährungskults wirkt dabei lehrbuchhaft und wenig überraschend. Die visuelle Gestaltung ist kunstvoll. Hauptdarstellerin Mia Wasikowska („Alice im Wunderland“) überzeugt als unterkühlte, berechnende Verführerin, ebenso wie die jungen Darsteller. Dem Drehbuch mangelt es jedoch an einem befriedigenden Ende, das über die zynische Weltsicht dieser finsteren Satire hinaus bestand hat. Lars Tunçay


Ein FILMtabs.de Artikel