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Evil does not exist
Vor drei Jahren landete Ryûsuke Hamaguchi mit »Drive my car« einen Überraschungshit. Nach der Goldenen Palme in Cannes gab es den Golden Globe und schließlich den Oscar als bester internationaler Film. Auch bei uns begeisterte das dreistündige Drama ein großes Publikum. Der langsam erzählte »Evil does not exist«, Gewinner des Großen Preises der Jury in Venedig, richtet sich da eher an ein aufgeschlossenes Arthouse-Publikum. Dabei ist die Geschichte recht zugänglich und hochaktuell: Der Witwer Takumi lebt mit seiner achtjährigen Tochter Hana inmitten der Natur. Tagsüber bearbeitet er das Holz des Waldes, während Hana über die Wiesen streunt und Rehe beobachtet. Das Gleichgewicht wird gestört als eine Event-Agentur ein Grundstück am Rande des 6.000-Seelen-Dorfes kauft. Geplant ist dort eine »Glamping«-Anlage – eine »glamuröse Art des Camping«. Als die zwei Abgeordneten der verantwortlichen Agentur das Projekt der Dorfbevölkerung vorstellen, ergeben sich viele offene Fragen. Wohin mit dem Abwasser? Was, wenn jemand ein Lagerfeuer entzündet und damit einen Waldbrand auslöst? Der gutmütige Takumi erklärt sich bereit, mit den beiden Fremden eine für alle akzeptable Lösung zu finden. Die Geschäftsführung verfolgt jedoch ganz eigene Interessen und dafür ist ihr jedes Mittel recht. Wer hier jetzt einen Öko-Thriller erwartet, sitzt vielleicht im falschen Film. Hamaguchi geht es in langen Einstellungen um die menschliche Dimension der Ereignisse und das Leben in Einklang mit der Natur.
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- Publiziert von:
- Lars Tuncay, 18.04.2024 / 11:27
- Rubrik:
- Kritiken LT
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