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Morgen ist auch noch ein Tag
Delia lebt mit ihrem Mann Ivano, ihren drei Kindern und dem unerträglichen Stiefvater Ottorino in einem kargen Kellerloch. Tag für Tag schindet sie sich ab im Haushalt und der Wäscherei und gibt den Lohn an ihren Ehemann, der immer wieder auf sie einprügelt, wenn ihm irgendetwas nicht passt. Regisseurin Paola Cortellesi legt in diesen ersten Minuten die deprimierende Basis für ihren Film. Doch dann erleben wir wie Delia das Haus verlässt, andere Frauen trifft, sich immer etwas Geld beiseite schafft, wenn sie ihre Näharbeiten abliefert. Diese Freiräume wachsen zu einer Geschichte von Emanzipation und Selbstermächtigung. In ihrer Heimat erreichte Cortellesi damit ein Millionenpublikum: »Morgen ist auch noch ein Tag« avancierte zum erfolgreichsten Film des Jahres. In der nach wie vor stark patriarchalisch geprägten italienischen Gesellschaft ein enormer Erfolg. Zumal die Schauspielerin und Drehbuchautorin hiermit ihr Debüt auf dem Regiestuhl vorlegt. Sie stemmt jede einzelne Szene als Hauptdarstellerin und webt als Regisseurin immer wieder überraschende Ideen in die Handlung. Gefilmt im ausdrucksstarken Schwarz-Weiß reiht sich ihr Film in die Tradition des italienischen Neo-Realismus ein – Filme von Männern wie Roberto Rossellini, Luchino Visconti oder Michelangelo Antonioni. Der weibliche Blick auf die Lebensrealität in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg ist äußerst erhellend und mit einem Augenzwinkern inszeniert. An den italienischen Kinokassen ließ der Film damit sogar »Barbie« hinter sich.
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- Publiziert von:
- Lars Tuncay, 05.04.2024 / 2:29
- Rubrik:
- Kritiken LT
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