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One Life

GB 2023 R: James Hawes, D: Anthony Hopkins, Johnny Flynn, Helena Bonham Carter 110 Min.

Nicholas Winton (Sir Anthony Hopkins), ein distinguierter Engländer, verbringt seinen Lebensabend recht unaufgeregt. Seine Frau Grete (Lena Olin) nötigt ihn immer wieder dazu, sein altes Arbeitszimmers aufräumen. Als er sich überwindet, stößt er auf eine alte Aktentasche mit Fotos aus der Vergangenheit. In der Erinnerung reist er nach Prag ins Jahr 1938. Tausende Juden aus Deutschland und Österreich waren vor den Nazis hier her geflüchtet. Nicholas (Johnny Flynn) hörte davon und reiste in die tschechische Hauptstadt, um zu helfen. Vor Ort ist er erschüttert von den Zuständen und schließt sich dem Komitee von Doreen Warriner (Romola Garai) an, um etwas für die Menschen zu tun. So gelingt es ihnen mit Hilfe seiner Mutter Babette (Helena Bonham Carter), viele hunderte Kinder nach Großbritannien zu evakuieren. Doch der Einmarsch der Wehrmacht steht bevor und Nicholas hadert mit jedem einzelnen Leben, das sie nicht retten können.
In seinem grundsoliden Biopic erzählt Regisseur James Hawes („Black Mirror“) die wahre Geschichte eines aufrechten Mannes, der ungern über die Vergangenheit sprach. Winton machte einfach, was er für richtig hielt und betätigte sich auch im Alter noch gemeinnützig, wofür er mit dem Order of the British Empire geehrt wurde. Erst Jahre später kamen seine Taten ans Licht der Öffentlichkeit. Als britischer Oskar Schindler wollte er jedoch nie bezeichnet werden. In einem emotionalen Finale mit den erwachsenen „Kindern von Winton“ unterstreicht Regisseur Hawes, wie wichtig jedes einzelne gerettete Leben ist. Das lässt keinen Kinogänger unberührt und gleitet dank der konzentrierten Leistung des zweifachen Oscarpreisträgers Sir Anthony Hopkins nicht in billige Gefühlsduselei ab. Eine kompetent inszenierte Lehrstunde in Geschichte, die in der aktuellen Stimmung zusätzliche Gravitas trägt.


Ein FILMtabs.de Artikel