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Die Sirene

(La Sirène) Frankreich/Deutschland/Luxemburg/Belgien 2023 Regie: Sepideh Farsi, 100 Min.

Der Iran im Jahr 1980: Nach der Revolution beginnt der Krieg. Die Hafenstadt Abadan im Südwesten des Landes ist die Heimat des 14-jährigen Omid. Als sie von einem irakischen Raketenangriff getroffen wird, stehen die Häuser in Flammen und die wehrfähigen Männer werden in die Schlacht geschickt. Auch Omids Bruder zieht an die Front, die Mutter und die kleinen Geschwister können fliehen und der Teenager bleibt zurück bei seinem Opa, obwohl er selbst viel lieber an die Front ziehen würde. Als Essenslieferant versucht er in der Stadt, die im Chaos versinkt, zu helfen wo er kann. Gleichzeitig sucht er nach einem Ausweg für sich und seinen Vater – und findet ein Schiff, das er zu seiner Arche macht, um alle, die er liebt, zu retten.
Mit den Mitteln der Animation schildert die selbst im Iran geborene und heute im französischen Exil lebende Filmemacherin Sepideh Farsi eine Jugend in den 1980ern inmitten eines Konflikts, der auf beiden Seiten mehr als 100.000 Menschenleben forderte. Ähnlich wie Marjane Satrapis „Persepolis“ schildert sie eine Jugend im Iran und den politischen Konflikt konsequent aus einer subjektiven Perspektive und macht ihn damit auch für jüngere Zuschauer*innen nachvollziehbar. „Die Sirene“ ist dabei allerdings deutlich bunter und mit dem Synthpop-Sound der Achtziger versehen. Auf dem diesjährigen Internationalen Animationsfestival Annecy gewann der Soundtrack des französischen Jazzmusikers Erik Truffaz den Preis für die Beste Originalmusik. Regisseurin Sepideh Farsi, die zuvor einige Spiel- und Dokumentarfilme inszenierte, nutzt die Mittel der Animation und lässt ihren Film auf einer phantasievollen Note enden, die Hoffnung verbreiten will. Inszeniert nach einem Drehbuch ihres langjährigen Partners Djavad Djavahery gelingt Farsi mit „Die Sirene“ ein differenziertes Bild der iranischen Gesellschaft in einem Krieg, den niemand will und unter dem alle zu leiden haben.


Ein FILMtabs.de Artikel