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BlackBerry

CDN 2023, R: Matt Johnson, D: Jay Baruchel, Glenn Howerton, Matt Johnson, 120 min

Erinnern Sie sich noch an den BlackBerry, das Handy mit der Tastatur? Nein? Warum das so ist, zeigt der Film von Autor, Regisseur und Hauptdarsteller Matt Johnson. Er erzählt die tragikomische Geschichte vom Aufstieg und Fall der unterschiedlichen Freunde Doug (Johnson) und Mike (Jay Baruchel) und ihrer Firma Research in Motion. Das Leben der Proto-Nerds im kanadischen Nest Waterloo ist geprägt von Pizza und Programmieren. Mit ihren Buddys basteln sie an Modems und Prototypen. Zeit zum Netzwerkzocken muss natürlich immer bleiben. Einen richtigen Businessplan hat keiner von ihnen, weshalb sie auch kurz vor der Pleite stehen, als sie Jim Balsillie (Glenn Howerton) kennenlernen. Der Geschäftsmann erkennt das Potential der Wizkids und schließt einen Pakt mit ihnen.
Fortan kümmert er sich darum, die großen Tech-Konzerne zu belabern und macht aus einem genialen Konzept das nächste große Ding: E-Mails für die Westentasche. Das erste Smartphone ist geboren – und muss nur noch funktionieren, damit dem Durchbruch nichts mehr im Wege steht. Aber auch dieses unwesentliche Problem lösen Doug und Mike und der Erfolg ist überwältigend. Über Nacht will jeder ihren BlackBerry haben – was sich als neues Problem herausstellt, denn für millionenfache Nutzerzahlen ist das Netzwerk nicht ausgelegt. Nur eines von einer nicht enden wollenden Flut von Problemen, die Firmenboss Mike und seine Freundschaft mit Doug massiv unter Druck setzen – erst recht, als ein gewisser Steve Jobs und seine Firma Apple mit einem neuen Produkt den Markt betreten.
Was als großer Spaß beginnt, wird zunehmend zu einem düsteren Thriller, einer Studie menschlicher Abgründe. Eine Geschichte, die zu gut ist, um wahr zu sein, charmant-schräge Typen und eine große Portion Nostalgie zeichnen Matt Johnsons Tech-Tragödie aus. Als Mischung aus »Social Network«, »The Big Short« und »Computer Chess« schafft »BlackBerry« ein glänzendes Gefühl für die Zeit vor dem neuen Millennium, als alles möglich schien. Das Drehbuch basiert auf dem 2015 veröffentlichten Buch „Losing the Signal: The Untold Story Behind the Extraordinary Rise and Spectacular Fall of BlackBerry“ von den Journalisten Jacquie McNish und Sean Sicoff. Das Ende ist allseits bekannt, der Abstieg trotzdem höchst unterhaltsam und mitreißend. Das ist Johnsons Drehbuch und seinen Darstellern zu verdanken, die ihre Figuren nie der Lächerlichkeit preisgeben. Am Ende bleibt eine Geschichte von Freunden, die die Welt verändern wollten und am Kapitalismus scheiterten.


Ein FILMtabs.de Artikel