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The Old Oak

GB 2023 Regie: Ken Loach mit Dave Turner, Ebla Mari, Claire Rodgerson, 113 Min.

Auch mit 87 Jahren findet Ken Loach keinen Frieden, keine Versöhnung mit der Regierung und seinen Landsleuten. So dreht er einfach immer weiter. Missstände gibt es genügend, die es anzuprangern gilt. Gleich zu Beginn zeigen sich die Bewohner der kleinen Ortschaft im Nordosten Englands, in der er seine Geschichte diesmal ansiedelt, von ihrer hässlichsten Seite. Als ein Bus mit einer Gruppe syrischer Geflüchteter ankommt, fliegen Steine. Nur eine Handvoll aufrechter Helferinnen und Helfer ist zur Stelle, versorgt die Heimatlosen mit dem Nötigsten und verschafft ihnen Wohnraum. Auch der Pubbesitzer TJ Ballantyne hilft, weil es das Richtige ist. Dabei sind die letzten verbliebenen Besucher seiner Kneipe eher der bürgerlichen Rechten zuzuordnen. Sie fluchen auf die Ausländer und wie sehr ihr Land verkommt. Jobs gibt es keine, in der Nachbarschaft werden die Häuser an ausländische Investoren zu einem Spottpreis verhökert, der eigene Grund und Boden – das Einzige, was vielen von ihnen geblieben ist – ist nichts mehr wert. TJ nimmt all das schweigend hin. Als sich die Situation zuspitzt, muss er schließlich Stellung beziehen. Die Szenen des offen zur Schau gestellten Rassismus’ schnüren die Kehle zu. Sind sie uns doch nur zu vertraut. Dem gegenüber stellt Loach die Solidarität der Gemeinschaft. Die Geschichte, die er dabei mit seinem langjährigen Drehbuch-Partner Paul Laverty erzählt, wirkt dadurch mitunter überhöht. Das macht sie aber nicht weniger relevant und brandaktuell.


Ein FILMtabs.de Artikel