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The Quiet Girl
Fast unsichtbar liegt Cáit im Gras. Ihre Geschwister rufen nach ihr, aber sie würde am liebsten verschwinden. Ihre Eltern nehmen sie ohnehin nicht wahr. Die Mutter ist wieder hochschwanger, der Vater geht Wetten und versäuft das Geld der Familie im Pub. Als es irgendwann nicht mehr reicht, um alle zu ernähren, wird Cáit über den Sommer zu Verwandten geschickt. Dort lernt sie eine vollkommen andere Welt kennen, erfährt zum ersten Mal Liebe durch die behutsame Eibhlín und ihren schweigsamen Mann Seán. Zurückhaltend beobachtet die Kamera von Kate McCullough (»Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry«) das stille Mädchen, fängt immer wieder unscheinbare Details ein, ihren gesenkten Blick, die Finger, die mit Fäden am Kleid und Löchern in den Socken spielen. Wenn sich Cáits Welt öffnet, ist auch der Film befreit und die Kamera fliegt durch die sonnendurchflutete Allee. Hauptdarstellerin Catherine Clinch, die hier zum ersten Mal vor einer Kamera steht, besitzt eine bemerkenswerte Unschuld und beobachtet die neue Welt um sie herum mit großen Augen. Zu verdanken ist dieses kleine Kinowunder Colm Bairéad, der Claire Keegans Kurzgeschichte »Foster« las und wusste, dass er sie verfilmen musste – in seiner Heimat Irland und in seiner Muttersprache Gälisch. Das Ergebnis ist herzzerreißend schön und tief traurig. »The Quiet Girl«, der seine Premiere im Generationen-Programm der Berlinale feierte, war als erster irischsprachiger Film für den Oscar nominiert.
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- Publiziert von:
- Lars Tuncay, 13.11.2023 / 11:30
- Rubrik:
- Kritiken LT
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