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Die Gewerkschafterin

Frankreich, Deutschland 2022 (La Syndicaliste) Regie: Jean-Paul Salomé, mit Isabelle Huppert, Gregory Gadebois, Yvan Attal, 121 Min., FSK: ab 16

Wie die Gewerkschafterin Maureen Kearney schwer misshandelt in ihrem Haus aufgefunden wird und man sie später verdächtigt, dies inszeniert zu haben, basiert auf einer wahren Geschichte. Isabelle Huppert spielt „Die Gewerkschafterin“ in ihrem Kampf gegen machohafte Vorstände eines Atom- und Energiekonzerns. Vehement setzt sich Maureen Kearney gegen eine Übernahme der Atomsparte und dem folgenden Verlust von Arbeitsplätzen ein. Drohungen scheinen sie nur noch mehr anzustacheln. Den möglichen Ruhestand mit ihrem gutmütigen Mann Gilles (Grégory Gadebois) verschiebt sie resolut nach hinten. Auch nach dem Attentat bleibt Maureen kämpferisch, will sich nicht als Opfer sehen. Doch Kommissar Nicolas Brémont (Pierre Deladonchamps) findet keine Spuren der Täter und verdächtigt die überfallene Frau. So wird sie vor Gericht wegen Vortäuschung einer Straftat verurteilt. Aber selbst dieser Niederschlag stoppt die Kämpferin nicht.

„Die Gewerkschafterin“ müht sich nach der Buch-Vorlage „La Syndicaliste“ mit vielen Details des Dramas um die Persönlichkeit Maureen Kearney ab. Anfangs gibt es viel Wirtschaft-Wirrwarr, später wird es ganz kurz mal kriminalistisch. Das interessante Zentrum bildet die eigenwillige Hauptfigur. Auch wenn man gute Absichten voraussetzt, stößt ihre Direktheit sogar Gewerkschaftskollegen zurück. Männer um sie herum sind entweder ängstlich im Arbeitskampf oder als Gegner grob sexistisch. Der Kampf einer Frau für ihre Rechte nimmt dann auch eine größere Rolle ein als der abstrakt bleibende Verkauf von Atomkraftwerken.

Schon bei „Die Frau mit berauschenden Talenten“ spielte Isabelle Huppert in einem Film von Regisseur Jean-Paul Salomé – als Polizei-Ãœbersetzerin, die in den Drogenhandel einstieg. Was damals übertrieben komisch war, verläuft nun sehr ernst. Zwar gibt „die Huppert“ auch der Figur der Gewerkschafterin ihren typischen spröden Touch, doch sie wirkt dabei unterfordert und weit von der Faszination von Verhoevens „Elle“ entfernt.


Ein FILMtabs.de Artikel