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Der Pfau
Der schottische Landsitz von Lord und Lady Mackintosh macht von Außen viel her. Innen ist er allerdings ziemlich marode und verschlingt reichlich Devisen, weshalb ihn das betagte Ehepaar an Gäste vermietet. Für die Gruppe von Investmentbankern sind die defekte Heizung und die Schlafzimmer mit Doppelstockbetten aber noch nicht einmal das schlimmste Manko. Das Anwesen, das sie für ein Wochenende beziehen, liegt idyllisch zwischen Schafswiesen ohne Handy-Netz und so sind die fünf alleine auf sich gestellt und der Motivationstrainerin Rebecca ausgeliefert. Es dauert nicht lange, bis das Gerücht die Runde macht, einer von ihnen würde bei der anstehenden Fusion mit der Bank of Scotland ins Beiboot verfrachtet. So booten sich die eitlen Pfauen gegenseitig aus und der leibhaftige Vogel der Mackintoshs spielt dabei eine nicht unwesentliche Rolle.
Seien es die Abenteuer des Meisterdetektivs Hercule Poirot („Mord im Orient Express“) oder Rian Johnsons „Knives Out“-Murder-Mysteries – Das Genre des klassischen Krimis feiert in jüngster Zeit eine Renaissance im Kino und Lutz Heinekings Adaption des Bestsellers „Der Pfau“ von Isabel Bogdan orientiert sich klar an deren Virtuosität. Das Ensemble aus Tom Schilling, Lavinia Wilson, David Kross, Annette Frier, Serkan Kaya und Jürgen Vogel agiert mit ebensolcher Spielfreude wie die visuelle Gestaltung von Philipp Pfeiffer und Matthias Schellenberg. Der anfängliche Schwung verpufft allerdings mit Voranschreiten der Laufzeit und verschenkt viel Potential. Dem Drehbuch geht es vornehmlich darum, die Eitelkeiten der Spielfiguren genüsslich zu zerlegen. Das unterhält vor allem Dank der erlesenen Besetzung. Am Ende fasst es Annette Frier als glänzend aufgelegte Köchin ganz gut zusammen: „Es ging eigentlich um nichts, aber dafür hat es sich gelohnt.“
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- Publiziert von:
- Lars Tuncay, 16.03.2023 / 9:51
- Rubrik:
- Kritiken LT
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