« | Home | »

Anima – Die Kleider meines Vaters

Deutschland 2022, Regie: Uli Decker, 99 Min., FSK: ab 6

Kurz bevor ihr Vater stirbt, erfährt die lesbische Filmemacherin Uli Decker, dass er heimlich gerne Frauenkleider trug. Diese großartige Dokumentation berührt mit zwei sich spiegelnden Schicksalen in der bayrischen Provinz, bei dem beide nichts voneinander wussten, aber sicherlich ahnten, was der und die andere verheimlicht. Auch wenn die Familie meint, es wäre besser, den guten Eindruck zu bewahren, entdeckt die Regisseurin und Tochter nachträglich mit Witz und Mitgefühl das verborgene Leben des Vaters. Dabei gibt es nicht nur alte Fotos und Interviews mit der Ehefrau zu dem sehr überraschenden und spannenden Thema, auch die Zwischenszenen mit kleinen Animationen sind optisch reizvoll gestaltet. „Anima – Die Kleider meines Vaters“ ist eine persönliche Dokumentation, die viel über die allgemeine Situation erzählt, in der Franz Josef Strauß den Fernseher dominierte und als „Hilfe“ die Einweisung in eine psychiatrische Anstalt drohte, wo „Neigungen kuriert“ werden sollten. Eine ungewöhnliche Geschichte, sehr klug beobachtet und einfühlsam erinnert.


Ein FILMtabs.de Artikel