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Spencer

Deutschland/Großbritannien 2021 Regie: Pablo Larraín mit Kristen Stewart, Timothy Spall, Sally Hawkins 117 Min.

In einer Krönungszeremonie, die eine Milliarde Menschen weltweit am Fernseher und Radio verfolgt, wird Diana Spencer 1981 zur Princess of Wales. Mit gerade einmal 20 Jahren steht sie seitdem im ständigen Blick der Öffentlichkeit. Kein Moment, der unbeachtet bleibt. Kein Rückzug ins Private entgeht dem Kameraauge der Paparazzi. Die Bilder sind im kollektiven Gedächtnis gespeichert. Sie zeigen eine verletzliche, scheue Frau und erzählen die Tragik hinter ihrem plötzlichen Tod. In seiner Erzählung dreht der chilenische Regisseur Pablo Larraín die Perspektive um. Er bringt das Innenleben einer junge Frau, die unter dem Druck zu zerbrechen droht, auf die Leinwand. Sein Film konzentriert sich auf das letzte gemeinsame Weihnachtsfest, das Diana 1991 im Kreis der englischen Königsfamilie auf Gut Sandringham verbringt. Diana ist gefangen im goldenen Käfig der Monarchie. Es wird erwartet, dass sie allen Regeln der Tradition folgt, während ihr Ehemann alle Regeln einer funktionierenden Ehe missachtet. Die Liaison mit Camilla Parker Bowles ist längst offensichtlich, ebenso die tiefen Narben in Dianas Psyche. Völlig allein gelassen, zerfällt ihre geistige Gesundheit immer mehr. Ebenso wie Larraín zuvor bereits den Blick der Kamera auf »Jackie« Kennedy richtete, schilderte er auch hier meisterhaft die Zerrissenheit einer trauernden Witwe im Blitzlicht der Medien. Bei Diana ist es die Trauer um den Traum von einer glücklichen Ehe. Die schwindelerregenden Kameraarbeit von Claire Mathon (»Porträt einer jungen Frau in Flammen«) und Johnny Greenwoods dissonanter Score schnüren dem Betrachter die Luft ab. Mittendrin: Kristen Stewarts intensive Verkörperung der Lady Di. Bei all den Aufnahmen, die wir von der einst meistfotografierten Frau der Welt kennen, gelingt »Spencer«


Ein FILMtabs.de Artikel