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Nahschuss

BRD 2020 Regie: Franziska Stünkel, mit Lars Eidinger, Devid Striesow, Luise Heyer, 116 Min. FSK ab 12

Franz Walter sitzt in einer Zelle. Sein Gesicht spiegelt Verzweiflung wider, in seinen Augen stehen Tränen. Franz wird von der DDR-Staatsführung der Spionage bezichtigt. Einige Zeit zuvor war er vom Staatssicherheitsdienst angeworben worden. Als Wissenschaftler wurde ihm eine Professur in Aussicht gestellt, wenn er hilft, den Fahnenflüchtigen Fußball-Profi Horst Langfeld zurück aus dem Westen zu holen. Über seine Tätigkeit an der Seite von Oberstleutnant Dirk Hartman darf er mit niemandem reden. Die Lüge zersetzt seine Ehe mit Corina und die Methoden der Stasi setzen ihm moralisch zu. Parallel dazu steht Franz vor dem Gericht und rechtfertigt die Taten, die zu seiner Inhaftierung führten in nüchternen Worten. Die Verhandlung ist eine Farce und Franz steuert ungebremst seinem Untergang entgegen. Die Montage von Franziska Stünkels Aufarbeitung der Vita des letzten Hingerichteten der DDR lässt keinen Zweifel am tragischen Ausgang der Geschichte. Und dennoch gelingt es ihr, Spannung und Mitgefühl zu erzeugen für das Schicksal des aufrechten DDR-Bürgers, der seinen Zweifel mit dem Leben bezahlen musste. Das liegt auch an der einnehmenden Darstellung von Lars Eidinger, dem der zunehmende psychische Druck ins schweißnasse Gesicht geschrieben ist. Franziska Stünkels bis in die Nebenrollen mit Luise Heyer und Dewid Striesow glänzend besetztes Thrillerdrama wurde bei den Münchener Filmtagen verdient mit zwei Preisen ausgezeichnet.


Ein FILMtabs.de Artikel