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Promising Young Woman

USA 2020 Regie: Emerald Fennell, mit Carey Mulligan, Laverne Cox, Bo Burnham, Alison Brie, Adam Brody, 114 Min. FSK ab 16

Ein Abend wie jeder andere in einer Yuppie-Bar. Eine Gruppe mittelalter Schlipsträger lässt Dampf ab nach Feierabend. In der Ecke, eine Frau tief ins Sofa versunken, die offensichtlich angetrunken hilflos versucht, ihr Handy zu finden. Einer der Männer erweist sich als selbsterklärter Gentleman und bietet ihr an, sie nach Hause zu fahren. Der Wohltäter ergreift schließlich die Gelegenheit, bringt sie ins Bett und beginnt sie zu entkleiden, doch ihr Nein wird immer nachdrücklicher und als sie ihm nüchtern gegenüber sitzt, erfährt er den Schock seines Lebens. Cassandra (Carey Mulligan) hat es sich zur Aufgabe gemacht, aufdringliche Männer zu brüskieren. Das Schema ist immer gleich, jede Samstagnacht scheint sich zu wiederholen, das Bild der notgeilen Männer zu bestätigen. Doch als sie ihren Schulfreund Ryan (Bo Burnham) wieder trifft, ist es anders. Cassie, die sich mit ihrem Zynismus vor der Welt verschließt, stellt fest, dass nicht alles so ist, wie sie es sich zurecht gelegt hat. Was sich hier entspinnt ist allerdings alles andere als eine romantische Komödie nach bekanntem Schema. Cassie ist ein ambivalenter Charakter, weder Feind noch Vorbild. Emerald Fennel gelingt eine brillante Abrechnung mit dem alltäglichen Sexismus und einer verkommenen Gesellschaft. Damit spricht sie unzähligen Frauen aus der Seele und liefert ein drastisches Statement zur #Metoo-Debatte. Zudem aber auch ein bemerkenswertes Debüt als Regisseurin, bei der ihr Margot Robbie als Produzentin zur Seite stand. Ebenso an ihrer Seite: Die furchtlose Carey Mulligan mit einer furiosen Darbietung. „Promising Young Woman“ ist ein scharfsinniger Film mit Kultcharakter, für den Fennel bei der diesjährigen Oscarveleihung absolut verdient die Auszeichnung für das beste Drehbuch erhielt.


Ein FILMtabs.de Artikel