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Passages

F 2023 Regie: Ira Sachs mit Franz Rogowski, Ben Whishaw, Adèle Exarchopoulos, 92 min

Wenn der Regisseur Tomas Freiburg den Raum betritt, ist der Scheinwerfer auf ihn gerichtet. Neben Tomas hat es jeder schwer, allen voran sein Ehemann Martin. Der arbeitet als Grafikdesiger in Paris und hat sich in seine Rolle als stiller Beobachter gefügt. Nach fünfzehn Jahren zusammen führen die beiden eine zweckmäßige, aber liebevolle Beziehung in der Stadt der Liebe. Bis Tomas auf die Lehrerin Agathe trifft und eine Affäre mit ihr beginnt. Als er Martin davon erzählt, wie bereichernd die Beziehung zu einer Frau ist, sucht der sich seine eigene Affäre. Neid und Eifersucht treiben Tomas zurück zu Martin und Martin weg von Tomas. Ein toxisches, unheilvolles Beziehungsgeflecht, verkörpert von zwei Charakterdarstellern. Der exzentrische Tomas wird einnehmend verkörpert von Franz Rogowski (»Transit«). In den Schuhen eines anderen Schauspielers würde man Tomas vermutlich hassen. Rogowski gibt ihm einen unausweichlichen Charme. Die Kombination aus seiner extrovertierten Darbietung, dem nuanciert agierenden Ben Whishaw (»Das Parfum«) und der sinnlichen Verkörperung von Adèle Exarchopoulos (»Blau ist eine warme Farbe«) machen den geradlinig erzählten Film von Ira Sachs zu einem faszinierenden Beziehungsspiel. Die lose Schauspielführung des Regisseurs Ira Sachs (»Junge Männer«) nehmen die Schauspieler dankbar auf. Die Intimität am Set überträgt sich auf die Leinwand, auf der sich das Leben abspielt, schmerzhaft roh und entwaffnend ehrlich.


Ein FILMtabs.de Artikel