« | Home | »

Proxima – Die Astronautin

F/D 2019 Regie: Alice Winocour mit Eva Green, Zélie Boulant, Matt Dillon 107 Min.

Sarah Loreau (Eva Green) ist zerrissen. Ihre Sehnsucht nach den Sternen hat sie dahin gebracht, wo sie heute ist: Als Teil einer internationalen Crew wird sie die Landung der ersten Menschen auf dem Mars vorbereiten. Für ein Jahr wird sie gemeinsam mit dem Russen Anton Ocheivsky (Aleksey Fateev) und dem Amerikaner Mike Shannon (Matt Dillon) auf einer Raumstation im Orbit kreisen. Das heißt aber auch, dass sie ihre Tochter Stella (Zélie Boulant) zurücklassen muss. Der Abschied fällt schwer. Das zerrüttete Verhältnis zu Stellas Vater Thomas (Lars Eidinger) macht es nicht einfacher. Der Umzug nach Darmstadt, das neue Umfeld, die neue Schule und dazu die Trennung von der Mutter setzen der Achtjährigen zu. All das muss Sarah hilflos mit anhören, ist sie doch tausende Kilometer weit entfernt in Baikonur, um sich auf ihre Mission vorzubereiten. Das Training ist erbarmungslos. Als einzige Frau im Team muss sie sich zusätzlich beweisen. Der Druck wächst, je näher der Countdown rückt.
In sehr intimen Einstellungen zeigt „Proxima“ die enorme Entbehrung für Frauen in der Raumfahrt. In den Momenten mit ihrer Tochter wird spürbar, welche Qualen Sarah durchläuft, auch wenn sie nach Außen hin immer stark wirken muss. Hinzu kommt der Chauvinismus in einer Männerdomäne, der hier vor allem durch Matt Dillons Charakter verkörpert wird. Das starke Sounddesign legt Telefonate mit Stella und Sarahs Tagebucheinträge unterlegt mit Ryuichi Sakamotos elektronischem Score über Montagen der Ausbildung. Die einzelnen Etappen des Trainings wurden zum Teil im European Astronaut Centre der ESA bei Köln gedreht. Der authentische Ansatz und die starke Leistung von Hauptdarstellerin Eva Green verleihen „Proxima“ eine Faszination und Dringlichkeit, die über den Abspann, der die Leistungen der Pionierinnen der Raumfahrt würdigt, hinaus geht. Auch wenn die Entscheidung des Verleihs, das viersprachige Original (Englisch, Französisch, Russisch, Deutsch) in der deutschen Kinofassung auf eine Sprache zu reduzieren, zumindest fragwürdig ist.


Ein FILMtabs.de Artikel