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Aquarela

BRD, Großbritannien, Dänemark, USA 2018 Regie: Viktor Kosakovskiy 90 Min. FSK ab 6

Wasser – nicht mehr, nicht weniger, aber vor allem sehr viel davon zeigt dieses sehr filmische „Aqua“rell. Die enorm eindrucksvollen Aufnahmen von „Aquarela“ oszillieren auch auf der Tonspur zwischen Achterbahn und Meditation. Ein mitreißendes Kinoereignis ohne weitere erkennbare Absicht.

Es bleibt lange ein Rätsel, was die Männer am Rande der Eisfläche mit den langen Holzstangen machen: Eine Messung schmelzender Gletscher vielleicht? Man ist ja heute ganz auf Klimawandel gepolt. Aber irgendwann nach vielen Drehungen mit den Stangen und viel Ziehen an Drahtwinden entdeckt die Kamera im Wasser ein Auto, das herausgefischt werden soll. Und dann geht es ganz schnell weiter: Ein anderer Wagen hängt halb im See und die Polizisten fragen: Wieso fahrt ihr denn jetzt noch hier rüber? Ganz zufällig entdeckt die Kamera in der Ferne ein Auto, das in voller Fahrt im See versinkt. Der Rettungstrupp findet zwei klatschnasse Männer auf dem Eis, ein Dritter ist ertrunken.

Nach diesen ersten Kapitel schwelgt der Film im Herabbrechen riesiger Gletscherstücke, die wie Spielzeugentchen im Meer schwappen. Um dann mit einer Segeljacht die Gewalt haushoher Wellen zu erleben, bevor eine Überschwemmung Land hinwegspült.

Victor Kossakovsky, Regisseur der großartigen Doku „¡Vivan Las Antipodas!“ (2011) Lässt diesmal nur die Natur sprechen, eigentlich nur Wasser und Eis. Der Soundtrack nimmt bei Unterwasseraufnahmen das Knacken riesiger Eisflächen auf. Dagegen gesetzt, Heavy-Metal-Töne des finnischen Cellisten Eicca Toppinen, Mitglied der Band „Apocalyptica“. Gewaltige Gletscher, haushohe Wellenberge, eindrucksvolle Wasserfälle ergeben ein großes Natur- und Kinoschauspiel. Es sind Wasser-Phänomene, gigantisch und eindrucksvoll gefilmt. Ohne Bezug, ohne Verortung, trotzdem unbedingt sehenswert, vor allem im großen Kino.


Ein FILMtabs.de Artikel