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Mantra – sounds into silence

D/E 2017 Regie: Georgia Wyss 85 min.

Tagtäglich sind wir einer Flut von Sinneseindrücken ausgesetzt. Die pausenlose Kommunikation überlastet den Geist, Momente der Ruhe werden immer seltener. Zudem treibt die effizienzorienierte Gesellschaft der modernen Welt immer mehr Menschen in die Einsamkeit. Diese Situation lässt viele nach Konzentration, Gemeinschaft und Verbindung streben. Dabei entdecken immer mehr Menschen die jahrtausendealte Tradition der Gesangsmeditation, die im Laufe des Fortschritts verloren gingen. Eine Form ist der sogenannte „Kirtan“, bei dem in der Gemeinschaft Mantras gesungen werden. Das „Chanting“ diente in der traditionellen Klangformel in Indien der Untermalung von Yogastunden. In unserer Gegenwart erhält es eine breitenwirksame Bedeutung. „Chanting“ ist im Mainstream angekommen. Das zeigen etwa Grammy-Nominierungen für Stars der Szene wie Deva Premal & Miten, Krishna Das, Jai Uttal und Dave Stringer. Der Dokumentarfilm „Mantra – sounds into silence“ porträtiert die Künstler und lässt Menschen an verschiedenen Orten der Welt zu Wort kommen, die diese Form der Meditation für sich entdeckt haben. Auf Konzerten, Festivals, in Alltagssituationen und an ungewöhnlichen Orten wie dem San Quentin Prison bei San Francisco, zeigt der Film von Georgia Wyss, wie sich beim „Chanten“ Grenzen auflösen und Menschen wieder zu sich selbst finden. Ihre Herangehensweise ist euphorisch und unkritisch. Immer wieder findet man die gleichen Botschaften mantraartig wiederholt. Es ist schwer, die Faszination für dieses Gemeinschaftserlebnis in Film zu fassen. In einigen Momenten entsteht jedoch ein Zauber, der davon ahnen lässt. In jedem Fall ist „Mantra – sounds into silence“ eine Inspiration, sich eingehender mit dem Thema auseinanderzusetzen. Man entdeckt spannende Künstler – auch aus Berlin – und geht tatsächlich ein wenig beseelter aus dem Kinosaal ins Licht des Alltags.


Ein FILMtabs.de Artikel