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Lady Bird

USA 2017 Regie: Greta Gerwig, mit Saoirse Ronan, Laurie Metcalf, Tracy Letts, Lucas Hedges, 95 Min. FSK ab 0

Der Mensch ist unperfekt. Tollpatschig und unbeholfen stolpern wir durchs Leben. Die amerikanische Filmemacherin Greta Gerwig hat ein Faible für all die Außenseiter, die nicht nach Perfektion streben und damit irgendwie glücklich sind. Schon ihr Drehbuch zu »Frances Ha«, das ihr Partner Noah Baumbach umsetzte, blickte warmherzig auf die Freaks und Geeks. In der rastlosen Tänzerin Frances steckte ganz viel von der New Yorkerin. »Lady Bird«, Gerwigs zweite Regiearbeit (nach der Co-Regie mit Joe Swanberg 2008) setzt diesen Weg fort. Jede einzelne Figur reflektiert einen Teil ihrer eigenen Geschichte. Ihre Heldin Christine weiß nicht so recht, wo sie hingehört. Nur nicht ins provinzielle Sacramento. Ihre Wunsch-Uni liegt weit entfernt, aber ebenso fern liegt ihr Traum an einer der Kunsthochschulen angenommen zu werden. Ihre Mutter ist keine große Hilfe, hat sie doch immer etwas auszusetzen an der Teenagerin. Christine will sich nicht anpassen, gibt sich selbst den Namen Lady Bird und bricht mit ihrer besten Freundin Julie, um mit dem Intellektuellen Kyle anzubändeln. Aber ist dies wirklich der Weg zu sich selbst? Im Herzen dieser entwaffnend ehrlichen Coming-of-Age-Geschichte stehen Mutter (Laurie Metcalf) und Tochter (Saoirse Ronan). Das schwierige Verhältnis zwischen Besorgnis und Liebe spiegelt alle menschlichen Gefühlsregungen wider. Wie Greta Gerwig hier tänzelnd leicht Dialoge für die Ewigkeit liefert, ist schlichtweg beeindruckend. Sie hat ihren Traum verwirklicht: Ihre Film wird von den Kritikern geliebt und war gleich fünffach für den Oscar nominiert. Dabei ist »Lady Bird« keine Komödie, bei der man ständig lacht, kein ausladendes Meisterwerk der Filmgeschichte, welches das Wort Kunst in dicken Lettern vor sich herträgt. »Lady Bird« ist ein leiser Film über das Leben in all seinen Facetten. Klug, charmant und einfach unwiderstehlich.


Ein FILMtabs.de Artikel