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Shutter Island

USA 2010 (Shutter Island) Regie: Martin Scorsese mit Leonardo DiCaprio, Mark Ruffalo, Ben Kingsley, Emily Mortimer 138 Min.

Inselkoller

In dunklen Nebelschwaden liegt die Vergangenheit von Teddy Daniels (Leonardo DiCaprio) und der Dunst folgt dem US-Marshall auf die entlegene Shutter Island. Auf der Enklave sollen Psychopathen und Gestörte wieder zurück in die Gesellschaft finden. Hierzu hat Dr. Crawley (Ben Kingsley) ein Programm entwickelt, dass ohne die in den Fünfzigern noch übliche Mischung aus Betäubung und Schockbehandlung auskommen will. Nun ist ihm aber scheinbar eine Patientin entwischt und Teddy legt mit seinem Partner Chuck an der Küste an, um in der Sache zu ermitteln. Die Arbeit wird ihnen allerdings nicht leicht gemacht. Die Machenschaften des Doktors werden zunehmend rätselhafter und der Grat zwischen Wahn und Realität immer dünner.

Martin Scorsese bleibt seiner Linie treu und lässt sich nicht auf ein Genre festlegen. Diesmal ist es ein waschechter Horrorfilm geworden, mit allen Zutaten: ein apokalyptischer Sturm fegt über die Insel, schlecht beleuchtete Anstaltsflure sorgen für Gänsehaut und derangierte Psychopathen lauern hinter und vor den Gittern. Basierend auf einem Roman von Dennis Lehane („Mystic River“) finden sich die bekannten noir-geprägten Krimielemente und auch die zentrale Frage nach Schuld im Plot wieder. Robert Richardson („Kill Bill“) sorgt für stimmungsvolle Bilder der fantastischen Sets von Meister Dante Ferretti, unterlegt von einem hervorragenden Soundtrack. Auch schauspielerisch gibt es keine Ausfälle: DiCaprio wirkt überzeugend und Kingsley meisterhaft diabolisch. Die einzelnen Teile ergeben jedoch nur ein gutes Ganzes. Zum Geniestreich reicht es nicht, dafür schlägt die Handlung zu viele teilweise vorhersehbare Haken, die auf Dauer ermüden, und die Suspenseschraube ist mit 138 Minuten auch dezent überbeansprucht.


Ein FILMtabs.de Artikel