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One Cut of the Dead

J 2018 (Kamera wo tomeru na!) Regie: Shin’ichirô Ueda mit Takayuki Hamatsu, Mao, Harumi Shuhama

Eine herzzerreißende und fleischzerfetzende Szene eröffnet den irren Ritt, auf den uns Regisseur Shin’ichirô Ueda mit »One Cut of the Dead« einlädt. Ein Untoter bedroht ein kreischendes Schulmädchen und schlurft in Zeitlupe auf sie zu. Als er zubeißt, ruft jemand »Cut«, und wir stellen fest, dass wir uns am Filmset eines Trash-Horror-Streifens befinden. Director Higurashi (Takayuki Hamatsu) hat für den Dreh seines Zombiefilms eine stillgelegte japanische Fabrik aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Nur dumm, dass dort Experimente zur Reanimierung von Leichen durchgeführt wurden und die Toten wirklich zum Leben erwachen. Aus dem Film im Film machen Ueda und sein enthusiastisches Team einen irren Horrortrip – gedreht in einem irrwitzigen 37-minütigen Take. »Kamera wo tomeru na!« (»Hört ja nicht auf zu drehen!«): Das Motto des Originaltitels zieht »One Cut of the Dead« konsequent durch. Dabei ist es schier unglaublich, wie viele Ideen in der Low Budget-Produktion stecken, die tatsächlich das Abschlusswerk eines achttägigen Filmworkshops ist. Das minimale Budget kompensieren alle Beteiligten mit Hingabe und Einfallsreichtum und sehr sehr viel Kunstblut. Heraus kam einer der überraschendsten Genrefilme der letzten Jahre. Wenn in der zweiten Hälfte das inszenierte Making Of des Films im Film beginnt und schließlich zum Abspann das echte Making Of des Making Ofs ist der Knoten im Hirn komplett und der Spaß auf Anschlag. »One Cut of the Dead« ist ebenso Horrorkomödie mit zahlreichen Anspielungen auf die Klassiker des Genres, wie ein Film über das Filmemachen, eine wahre Motivationsspritze für Nachwuchsregisseur – und noch dazu ein Kinohit im Heimatland: In Japan spielte der gerade mal 3 Millionen Yen (etwa 26.000 Euro) »teure« Film mehr als das 250-fache seiner Produktionskosten ein.


Ein FILMtabs.de Artikel