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Robin Hood

USA 2018 Regie: Otto Bathurst, mit Taron Egerton, Jamie Foxx, Ben Mendelsohn, Paul Anderson, Jamie Dornan, Eve Hewson 116 Min. FSK ab 12

Die Legende von Robin Hood geht weit zurück. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen reichen bis ins 14. Jahrhundert zurück. Bereits im 17. Jahrhundert wurde er zum Vorkämpfer für soziale Gerechtigkeit stilisiert, ein Status, der ihn bis heute zur vielzitierten Figur der Historie macht. Auch die Zahl der filmischen Adaptionen ist gigantisch. Die erste geht zurück auf das Jahr 1912. Seitdem war der „Rächer der Enterbten“ als familienfreundlicher Trickfilm-Fuchs aus dem Hause Disney zu sehen (1973), er war ein Idol der Massen („König der Diebe“, 1991) und eine Lachnummer („Helden in Strumpfhosen“, 1993).

Die letzte Verfilmung der Legende kam 2010 in die Kinos und erzählte eine fiktive Vorgeschichte der bekannten Historie als grimmig-graue Action mit Russel Crowe in der Hauptrolle. Auch die neue Version von Otto Bathurst, der sich als Regisseur britischer Serien wie „Peaky Blinders“ einen Namen machte, widmet sich dem Werdegang des Robin of Loxley zur Ikone der Unterdrückten.

Die Liebe des Adeligen Robin of Loxley (Taron Edgerton) zur holden Maid Marian (Eve Hewson) wird jäh auseinandergerissen, als er den Einzugsbefehl vom Sheriff von Nottingham (Ben Mendelsohn) erhält Robin soll im Krieg gegen die Araber kämpfen, ein blutiges Gefecht unmenschlichen Ausmaßes. Er spielt nicht mit und bewahrt einen Araber (Jamie Foxx) vor der sicheren Enthauptung durch den sadistischen Guy of Gisbourne (Paul Anderson). Für Robin hat das lediglich zur Folge, dass er mit dem nächsten Schiff wieder zurück nach England geschickt wird. Doch es sind Jahre vergangen und Marian, die ihm einst ihre Liebe schwor, bevor er abreiste, ist nun an der Seite des Politikers Will Scarlet (Jamie Dornan). In seiner Verzweiflung trifft Robin auf den dankbaren Araber, der fortan auf den Namen „Little John“ hört und nicht mehr von seiner Seite weicht. Mit ihm schmiedet Robin einen Plan, um sich an dem Sheriff für ihr beider Schicksal zu rächen und das Volk aus der Unterdrückung zu befreien.

Die Geschichte der Revolution von unten hat auch heute nichts an Sprengkraft verloren. Man kann gut verstehen, warum die Produzenten um Leonardo DiCaprio Interesse an einer zeitgemäßen Adaption hatten. Leider geht die Vision von Regisseur Bathurst und Drehbuchautor Ben Chandler nicht weit genug. Lediglich die visuelle Gestaltung geht neue Wege, bedient sich aber auch reichlich an bereits Dagewesenem. Die retrofuturistische Ausstattung erinnert an „Die Tribute von Panem“, der kontrastarme Look an „King Arthur“, die Action überdeutlich an „Assassin’s Creed“. Unterm Strich siegt der Stil über die Substanz: „Robin Hood“ sieht cool aus, ist aber ziemlich hohl. Auch schauspielerisch bleibt die Neuauflage blass: „Kingsman“ Taron Edgerton fehlt es an Charisma, Eve Hewson erfüllt ihre Marian ebensowenig mit Leben und Jamie Foxx bekommt zu wenig zu tun. Da ist es schade, um die zeitgemäßen Ansätze: Wenn die Soldaten des sinistren Sheriffs (Ben Mendelsohn im „Star Wars“-Modus) den Aufständischen gegenüberstehen, hat das überdeutliche Parallelen zu aktuellen Nachrichtenbildern.


Ein FILMtabs.de Artikel