« | Home | »

Halloween (2018)

USA 2018 Regie: David Gordon Green mit Jamie Lee Curtis, Judy Greer, Andi Matichak, Will Patton 109 Min. FSK ab 16

Nachdem er vierzig Jahre mit Maske und Messer in der Filmgeschichte rumstocherte, hätte Michael Myers eigentlich eine gnädige Frührente verdient. Ebenso das Publikum. Doch Carpenters „Halloween“, diese grausame Art, Kasse zu machen, wird sicher auch nach diesem Tod von Michael Myers weiter ausgeschlachtet. Auch noch immer dabei ist Jamie Lee Curtis als blutrüstige Oma Laurie. Zusammen mit Tochter und Enkelin (#meetoo) machen sie dem armen Kerl, der doch nur massen-morden will, das x-te Leben schwer. Das ist weder lustig noch gut.

Vierzig Jahre nachdem sich ein Babysitter gegen den Psychopathen Michael Myers wehren musste, John Carpenter mit dem kleinen, simplen Horrorfilmchen „Halloween“ berühmt wurde und gleichzeitig seine Synthesizer-Attacken auf die Ohren startete, geht es wieder los. Das Re-Re-Remake tut so, als hätte es die zahllosen anderen Fortsetzungen nicht gegeben. Michael Myers ist mit nur fünf Morden auf dem Kerbholz wieder in der Psychiatrie und hat seit vierzig Jahren nicht mehr gesprochen. Ein Podcast-Journalist meint, es sei eine gute Idee, kurz vor Halloween die alte Maske von Michael wieder zu seinem mörderischen Besitzer zu bringen. Solche Ideen – aber auch alle anderen – werden hier direkt mit dem Tode bestraft.

Laurie (Jamie Lee Curtis) hat derweil vierzig Jahre lang ihr Haus in eine Festung umgebaut, weil Michael ja zurückkehren wird. Dieser Wahn wurde so extrem, dass die eigene Tochter im Alter von 12 Jahren vom Jugendamt abgeholt wurde. Auch mit der Enkelin hatte Laurin keinen Kontakt. Eine gute Gelegenheit für Michael, nach einer schon blutigen Flucht, bei ihr die Mordserie an Teenagern, die ein wenig Sex haben wollen, fortzusetzen.

Wer im Innenhof der psychiatrischen Institution anfangs ein Schachbrett angedeutet sah, ist im falschen Film: Hier gibt es keine Kniffe, keine weitere oder tiefere Bedeutung. Die Handlung verläuft so zuverlässig wie das Abstechen von Schweinen in der Fleischfabrik: Zuerst erwischt es die Wachmannschaft des Gefangenentransportes, dann die Blog-Journalisten (ahnte da jemand die schlechten Kritiken?), danach findet Michael endlich ein Messer und wahllos geht es in die Halloween-Nacht. Immer wieder die gleichen schrecklichen Szenen. Also weniger wegen der Brutalität oder wegen des Sadismus des Films, die wurden von modernen Horror-Filmen längst überboten. Es ist das alte Synthesizer-Thema von Carpenter, das durch Mark und Bein fährt.

Schließlich jagt Oma den unverbesserlichen Stecher und dann prügeln sich zwei Senioren – total einschläfernd. Ohne Witz oder Twist ist auch dieser „Halloween“-Abklatsch ein banales Ausschlachten einer alten Schlachtplatte. Die Moral der endlosen Sticheleien des ziemlich unkaputtbaren Bösewichtes bleibt ebenso messerscharf reaktionär wie sein Abstrafen jugendlicher Sexualität: Das Böse ist immer und überall. Also eifrig Waffen kaufen und den Keller zum Bunker ausbauen.


Ein FILMtabs.de Artikel