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The Contract

The Contract
BRD, USA 2006 (The Contract) Regie: Bruce Beresford mit Morgan Freeman, John Cusack, Jamie Anderson 96 Min. FSK: ab 16
 
Wenn Schauspieler sowohl liebenswerte Individuen als auch heimtückische Verbrecher spielen können, müssen sie wohl etwas drauf haben. Morgan Freeman kann sowohl den "Lieben Gott" als auch den raffinierten Auftragskiller geben. Der ehemalige Teenfilmstar John Cusack spielte schon mal den Homecoming-Killer in "Ein Mann, ein Mord", Nick Hornbys ewige(n) Single in "High Fidelity" und auch "Americas Sweatheart". Nun macht er als Ray, Trainer einer amerikanischen Baseball-Mannschaft, mit seinem Sohn Chris einen erzieherischen Naturtrip, weil dieser sich nicht ins Koma gesoffen hat, sondern Marihuana rauchte.
 
Wie gefährlich aber allein Erziehung sein kann, wird klar, als den beiden in einem Canyon ein FBI-Agent mit angekettetem Verbrecher Carden (Morgen Freeman) regelrecht vor die Füße fällt. Der Polizist überlebt es nicht. Der Killer weißt freundlich darauf hin, dass man ihn besser laufen ließe weil seine Kumpels nicht weit und sehr tödlich seinen. Doch Carden wählt die falschen Worte und fordert Ray heraus. Der will vielleicht seinem Sohn eine Lehre in Sachen Rechtschaffenheit geben, vielleicht geht auch der ehemalige Sheriff mit ihm durch. Jedenfalls wandelt er sich – etwas übertrieben – zum Dschungelkämpfer und es beginnt eine abenteuerliche Flucht über Stock und Steilhang im Naturgebiet.
 
Im Gegensatz zu vielen anderen "Thrillern", zu vielen anderen Filmen überhaupt, erweist sich "The Contract" als sorgfältig aufgebaut: Die knapp skizzierten Charaktere entwickeln sich im Laufe der zunehmenden Dramatik. Während Chris, der Junge, ausgeglichen und in der Natur in seinem Element ist, muss der Vater und Ex-Cop seine Rolle in der Extremsituation erst noch finden. Psychologie hat hier höheren Stellenwert als Knalleffekte. Aber wenn der Zuschauer einen Vertrag mit diesem Film eingeht, wird er mit Hochspannung belohnt, auch ohne vom Drehbuch verordnete Hektik. Dabei helfen – trotz der einfachen Ausgangssituation – durch unklare Fronten, wo der Jäger selbst ins Visier eines Verräters gerät.. Die Erklärung ist dann wiederum atemberaubend: Da lassen Regierungsstellen tatsächlich einen einflussreichen Mann umbringen, weil er gegen die Ausweitung der Stammzellenforschung ist!
 
Morgan Freeman beeindruckt als relaxter Anführer einer Killer-Truppe. Sein Carden sagt selten etwas, aber wenn, dann trifft sein Satz besser als eine Kugel. Derweil trinkt das FBI Kaffee und amüsiert sich über die Dorfpolizisten, die noch nie von Croissants gehört haben. Dazu prangen auf der Leinwand satt die Bilder eines Meisters der Kamera namens Dante Spinotti. Regisseur Bruce Beresford beweist, dass er viele Genres meistern kann: Nach "Miss Daiys und ihr Chauffeur" (mit Freeman!) , "Stummer Schrei" und vielen anderen guten Arbeiten, ist die wiederum ein sehenswerter Film mit nicht mehr selbstverständlichen Qualitäten.


Ein FILMtabs.de Artikel