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Was uns nicht umbringt

BRD 2018 Regie: Sandra Nettelbeck, mit August Zirner, Sophie Rois, Johanna Ter Steege, Barbara Auer, Christian Berkel 129 Min. FSK ab 6

Enttäuschender Reigen der Jämmerlichkeit mit großem Ensemble

Die hervorragende Regisseurin Sandra Nettelbeck („Belle Martha“, „Mr. Morgans letzte Liebe“, „Helen“) enttäuschte mit dem Ensemble-Film „Was uns nicht umbringt“ schon beim Festival von Locarno. Nun landet die sogenannte Tragikomödie mit unter anderem Johanna ter Steege, Barbara Auer, Bjarne Mädel, Christian Berkel und Peter Lohmeyer in den Kinos – eine unsägliche Nabelschau wohlsituierter Großstadt–Bürger.

Bereits die ersten Szenen des konstruierten Star-Reigens der Tristesse irritieren: Barbara Auer hat als geschiedene Frau allein zuhause Probleme mit dem Wasserhahn. Beim still leidenden Psychiater, der seine Ex noch liebt, gehen weitere Figuren ein und aus. Johanna Tersteeges Sounddesignerin will von ihrem Geliebten (Peter Lohmeyer) nicht dauernd vergessen werden und spielt sich im Unglück in die Schulden. Der elegante Bestatter (Berkel) bekommt beruflich Besuch von seiner Lieblings-Autorin und muss sich mit einer hoch-hypochondrischen Schwester rumschlagen. Nur Bjarne Mädel, in einer typischen Rolle als Tierpfleger Hannes, tut fröhlich und kündigt, damit seine leicht autistische Kollegin Sunny bei ihren Tieren bleiben kann. Ohne Schwung oder Reiz geht es mehr und mehr bergab mit der Befindlichkeit der Figuren – wohlgemerkt nicht Menschen – und dem Interesse der Zuschauer. Wie heißt es in einem der zahllosen Kalendersprüche, welche die eigentlich klüger Sandra Nettelbeck verbreitet? „Die Welt ist klein und die Probleme groß.“ Abgesehen von grammatikalischen Problemen in diesem Satz, stellt er seinen eigenen Film bloß. In dem ist alles klein. Das ist Stoff fürs ZDF am frühen Montagabend mit viel Ãœberlänge.


Ein FILMtabs.de Artikel