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Venom

USA 2018 Regie: Ruben Fleischer mit Tom Hardy, Michelle Williams 113 Min. FSK ab 12

Der nächste Comic-Superheld wird ins Kino gekarrt und passend zum Überdruss an diesen eindimensionalen Figürchen ist es erneut ein Antiheld: Der aus „Spider-Man“-Comics „bekannte“ Venom bekommt einen eigenständigen Film und mit Tom Hardy einen respektablen Darsteller.

Wieder führen die Experimente eines wahnsinnigen Wissenschaftlers zu einer spektakulären Kreatur. Diesmal mischt der Chef eines obskuren Medizin-Konzerns (Riz Ahmed) einen Organismus außerirdischen Ursprungs entführten Obdachlosen unter, wovon der Reporter Eddie Brock (Tom Hardy) erfährt, aber bei seiner forschen Forscher-Recherche auch infiziert wird. Dass Eddie vorher wegen kritischer Fragen an diesen smarten aber hochgradig unethischen Konzern-Chef von seinem Chefredakteur gefeuert wurde, dass ihn seine Freundin Anne (Michelle Williams) deswegen verlassen hat, alles spielt keine Rolle mehr, wenn das Alien die Regie übernimmt und Eddie endlich im neuen Körperpanzer seine Wut rauslassen kann. Der symbiotische Gast, Venom genannt, hat aber vor allem ein Ziel: Alle Menschen auffressen, wobei die Köpfe am leckersten sind.

Tom Hardy („Dunkirk“, „Mad Max: Fury Road“) reizte die Doppelrolle in diesem Film, denn Brock und Venom sind zwei ganz verschiedene Typen. Und „Venom“ ist immer wieder auch ein Buddy-Movie über zwei Verlierer, die zusammen raufen und sich zusammenraufen müssen. Dem Einsatz der Superkräfte, die Spiderman hoch zehn sind, geht immer ein ruppiger Dialog voraus – wie beim alten Ehepaar. Nebenbei macht die Stimme in Eddies Kopf auch noch etwas Paar-Therapie für seine alte Beziehung zu Anne, die auch Venom mag. Doch wieder gilt, der witzigen Worte sind bald genug gewechselt, die folgende Action ist gutes Mittelmaß. Eine Moped-Raserei unter Drohnen-Attacken verblüfft mit den vielfältigen Möglichkeiten eines multimorphen Wesens.

Witzig sind auch die Wechsel der Wirte Venoms, wenn ein Handtaschen-Hund an „Men in Black“ erinnert. Tom Hardy gelingt tatsächlich auch diese etwas flache Comic-Figur eines gescheiterten Journalisten. Michelle Williams ist anfangs bessere Stichwortgeberin, darf dann aber im Stile von Catwoman mal richtig mitmischen. Und Venom? Scheinbar ist jede Spannung und auch Mystery raus, wenn das Alien sein mit großen Augen gar nicht so unfreundliches Gesicht zeigt. Doch ausgerechnet der Gast von Eddie erweist sich als besonderer und besonders interessanter Charakter. Das neueste Marvel-Tierchen, diesmal von Sony produziert, soll selbstverständlich wieder eine ganze Filmreihe bekommen. Was nach dem ersten Eindruck ganz unterhaltsam werden könnte.


Ein FILMtabs.de Artikel