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Lost River

USA 2014 Regie: Ryan Gosling mit Christina Hendricks, Iain De Caestecker, Saoirse Ronan, Matt Smith lost river95 Min. FSK: ab 16
Jeder Einstellung seines Regiedebüts »Lost River« merkt man an, das Ryan Gosling Film liebt. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er hinter die Kamera wechseln würde, um seinen Helden Tribut zu zollen. Betrachtet man das Ergebnis, sind vor allem Lynch und Malick seine Ziehväter. Als Schauplatz wählte er Detroit, eine zerfallene Stadt. Einst war sie Inbegriff des amerikanischen Traums, Heimat von Motoren und Motown. Heute liegt sie im Sterben. Die Skelette der ehemaligen Fabriken beherrschen die Geisterstadt. Immer wieder brennt ein leerstehendes Haus – und davon gibt es viele, seitdem etliche Einwohner ihr Glück andernorts suchen. Eine reizvolle Kulisse für ein existentialistisches Drama. Gosling formte aus ihr die fiktive Stadt Lost River. Hier überlebt die alleinerziehende Mutter Billy mit ihren Söhnen, dem kleinen Franky und dem erwachsenen Bones. Manch einer nennt sie dickköpfig, weil sie ihr Haus nicht aufgeben und die Stadt nicht verlassen will. Stattdessen kämpft sie gegen die Bank und nimmt schließlich den zwielichtigen Job des schmierigen Bankmanagers Dave an, der sie in einen seltsamen Club der Perversionen treibt. Währenddessen versucht Bones mit dem Verkauf von Metall aus den Ruinen etwas hinzu zu verdienen. Dabei legt er sich allerdings mit Bully an, dem selbsternannten Herrscher der Stadt. In »Rat«, die alleine mit ihrer verrückten Großmutter lebt, findet er eine vertraute, ebenso verlorene Seele.
»Lost River« ist ein klassisches Debüt, mit all den typischen Anfängerfehlern. An Ambitionen fehlt es Gosling nicht. Vielmehr reicht der Stoff seines sozial engagierten Mystery-Thriller-Dramas für mindestens drei Filme. So wird kein ganzer draus, aber viele Ansätze sind gelungen. Dabei wirken vor allem die atmosphärischen Bilder nach. Etwa die gespenstischen Schauplätze, vom überladenen Haus der Oma, bis zu Straßenlaternen, die halb im See versunken sind, aber immer noch leuchten. Im letzten Akt verliert sich der Plot zunehmend und man wünscht dem vielversprechenden Debüt einen weniger überladenen Nachfolger.


Ein FILMtabs.de Artikel