Interview

Machtspiele

Die Ausgangssituation ist nicht sonderlich viel versprechend: ein Politjournalist soll ein Starlet interviewen. Während die Soap-Darstellerin Katja sich in Allüren hüllt und arrogant unterkühlt wirkt, kommt der intellektuelle Pierre erstmal gewaltig zu spät und zeigt auch als er Katja gegenübersitzt keinerlei wirkliches Interesse an ihrer Person. Doch aus den Gegensätzlichkeiten entsteht eine wechselseitige Faszination. Allmählich öffnen sich die konträren Konversationspartner einander. Katja erzählt von ihren Ängsten und Zweifeln, Pierre schildert das Leben als Kriegsreporter. Im geschlechtlichen Schlagabtausch flirten, kratzen und beißen sie sich und leeren dabei die ein oder andere Flasche Scotch. Aber können sie sich wirklich auf Augenhöhe begegnen oder spielt einer von ihnen seine Psychotricks mit dem anderen?

  Theo van Gogh war ein viel geschätzter Regisseur, der insgesamt vier Mal mit dem niederländischen Academy Award ausgezeichnet wurde. Bekannt wurde er außerhalb des Landes aber erst durch seinen tragischen Tod im Jahre 2004. Es war immer schon seine Absicht, seine Filme auch einem internationalen Publikum zugänglich zu machen, handeln sie doch alle von einem universellen Thema: dem Machtkampf zwischen Mann und Frau. Der Regisseur und Charakterdarsteller Steve Buscemi hat sich nun um eine Adaption des Stoffes für das amerikanische Kino gekümmert. Neben der glänzend besetzten, glamourös bissig auftretenden Sienna Miller („Der Sternwandrer“) übernahm er auch die männliche Hauptrolle und es ist eine Freude mit anzusehen, wie sich die beiden in diesem Kammerspiel voll intelligenter Dialoge eine formidable Katz und Maus-Hatz liefern.