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Lars und die Frauen
USA 2007 (Lars and the real girl) Regie Craig Gillespie mit Ryan Gosling, Emily Mortimer, Paul Schneider, Kelli Garner 107 Min. FSK: o.A.
Ein Film, in dem eine aufblasbare Gummifrau eindeutig unzweideutig die Hauptrolle spielt – kann das gut gehen? Sehr gut sogar! "Lars und die Frauen" scheint anfangs infantil, aber nicht grob wie bei "American Pie", erzählt dann aber einfühlsam und rührend von schwierigen Berührungen…
Der Eigenbrötler Lars (Ryan Gosling) lebt in der Hütte hinter dem Haus seines Bruders Gus und seiner Schwägerin Karin. Die macht sich Sorgen um den seltsamen Mann, der mit 28 Jahren noch keine Freundin hatte und meist die Stola seiner früh verstorbenen Mutter um den Hals trägt. Eines Tages liefert die Post ein Packet und am Abend stellt Lars der Familie seine neue Freundin Bianca vor. Sie ist etwas schwach und muss deswegen im Rollstuhl sitzen. Doch was Gus und Karin wirklich schockiert: Bianca ist eine Sexpuppe. Zwar anständig angezogen, wie es sich für so einen Antrittsbesuch gehört, aber trotzdem eindeutig eine Gummipuppe aus dem Versandkatalog.
Die nahen Verwandten spielen nach anfänglichem Staunen das Spiel mit, gehen allerdings mit Bianca am Morgen zur Ärztin. Deren Rat an die kleine Dorfgemeinschaft lautet, Lars nicht seiner Illusion zu berauben. So fahren die Freunde bald im Rollstuhl mit Bianca herum und schließlich ist sie so integriert, dass sie sogar einen Job in einer Boutique bekommt – als Schaufenster-Puppe. Im Kindergarten liest sie – mit Hilfe des Kassettenrekorders – vor.
Das ist absurd, aber nie grob. Teilweise steckt der Humor in grandios ausgedachten Details, etwa dass Lars Bianca erklärt, die geschenkten Blumen seien aus Plastik, so würden sie für immer halten! Das ist fast schon poetisch, so selbstverständlich harmlos, rührend.
Über diesen kuriosen Einstieg, über zahllose, auf sympathische Weise witzige Szenen erhält der Zuschauer Zugang zu einer ernsthaften Geschichte um Angst vor Berührungen durch echte Menschen, schwierige Familienverhältnisse, die Schwangerschaft der Schwägerin Karin. Bei den wöchentlichen Arzt-Besuchen Biancas ergibt sich nebenbei eine psychologische Beratung für Lars. Aber es ist offensichtlich, dass alle irgendwie einen Spleen haben. Die Arbeitskollegen scharen beispielsweise Actionspiel-Figuren und Teddybären um sich. So auch die Arbeitskollegin Margo, die unübersehbar viel für Lars übrig hat.
Es gehört zu den Qualitäten des Films, dass auch diese Randfigur mit ihren Gefühlen, Sehnsüchten, Schmerzen sehr präsent ist. "Lars und die Frauen" schafft das Kunststückchen, einen um eine Gummipuppe trauern zu lassen. Es ist grandios inszeniert, wie das offene Geheimnis von Lars im Ort die Runde macht, mehrsprachig und in allen Lebenslagen …. -situationen. Im Religionskreis stellt sich ernsthaft die schwerwiegende Frage: Darf Bianca mit zur Kirche? Und vor allem: Was würde Jesus machen?
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- Publiziert von:
- Günter H. Jekubzik, 12.03.2008 / 9:10
- Rubrik:
- Kritiken GHJ
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