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Joe Strummer – The Future Is Unwritten

IRL/GB 2006 Regie: Julien Temple Mit Jim Jarmush, Johnny Depp, Steve Buscemi, Matt Dillon, John Cusack, Mick Jones, Bernie Rhodes 126 Min.
London Calling
Punk entstand Ende der Siebziger auf der Insel aus einer Ablehnungshaltung gegen die britische Staatsführung heraus. Die Regierung Thatcher hatte dafür gesorgt, dass sich Arbeitslosigkeit und Armut rapide verbreiteten. Die Jugend wandte sich vom pazifistischen Hippietum ab und begann aktiv zu werden. Sie verweigerten sich den gesellschaftlichen Regeln und etliche wurden Radikal. Andere äußerten ihre Wut in der Musik: Punk-Rock war geboren. Joe Graham Mellor, Sohn eines Diplomaten, ist fasziniert von der Unmittelbarkeit des Punk und tritt 1976 mit The Clash an, die Musikszene aufzumischen. Dass weder er, noch seine Kumpels mehr als drei Akkorde beherrschen ist kein Hindernis, ebenso wenig wie die Tatsache, dass Gitarrist und Sänger Joe nicht in der Lage ist, einzelne Töne zu greifen und fortan den Spitznamen „Strummer“ (strum = Geklimper) trägt. Das erste Album und die Single „White Riot“ werden zum Hit. Zwei Jahre später erscheint das dritte Werk der Briten: „London Calling“ bedeutet das Ticket nach Amerika und den endgültigen Durchbruch. Julien Temple war damals mittendrin: 1979 drehte er den legendäre Sex Pistols-Film „The Great Rock’n’Roll Swindle“, bevor er sich dem Spielfilm zuwandte und in den Achtzigern „Absolute Beginners“ inszenierte. Eine Biographie über Temple wäre also sicher ebenfalls spannend. Aber wer sollte sie inszenieren, wenn nicht er selbst? Schließlich legt er mit dieser Dokumentation den endgültigen Musikfilm vor. Kunstvoll verknüpft er Episoden mit animierten Zeichnungen Strummers und lässt Prominenz und alte Freunde über seinen Einfluss auf ihr Leben am Lagerfeuer sinnieren. Joe Strummer ist tot, aber seine Lebensfreude lebt in diesem Film weiter und ist höchst ansteckend.


Ein FILMtabs.de Artikel