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The Silence

USA, BRD 2018 Regie: John R. Leonetti, mit Stanley Tucci, Kiernan Shipka, Miranda Otto, John Corbett 90 Min.

„The Silence“ wirkt wie eine schlechte Kopie des genialen Lautlos-Thrillers „A Quiet Place”. Plagiat zu sein, ist allerdings das Einzige, was man dem gut besetzten und schlecht gemachten Film nicht vorwerfen muss.

Der Schocker zu Anfang sollte genossen werden, den Rest des mäßig spannenden Thrillers kann man sich entspannt ansehen. Aus einer Höhle entfliehen ziemlich viele bissige und fliegende Mini-Dinosaurier. So viele, dass bald immer mehr Großstädte der USA komplett zusammenbrechen, in den Straßen liegen zerfetzte Leichen, die Killer aus der Urzeit kreisen wie die Stare in großen Schwärmen am Himmel. Der Clou: Die Biester aus der dunklen Höhle können nicht sehen und reagieren nur auf Geräusche – siehe „A Quiet Place”.

Obwohl die letzten Fernsehsignale davor warnen, das Haus zu verlassen, macht sich die gehörlose Jugendliche Ally (Kiernan Shipka) mit ihrer Familie in Richtung Wälder auf. Zum Glück kann die ganze Familie Zeichensprache, leider hat Oma starken Hustenreiz. Wie das abgelegene Haus einer alten Frau übernommen wird, weil diese dankenswerterweise völlig dämlich im Freien rumschreit, ist vom Drehbuch her einfach dumm konstruiert. Dass dann jemand diesen endlich gefundenen Unterschlupf wegen einer Verletzung in der Familie doch bald wieder verlassen muss, langweilt ärgerlich banal nur noch. Und letztendlich erweist sich der Mensch als der gefährlichste Gegner: Die Religion in Form eines satanischen Priesters steht mit wirklich horrenden Ideen vor der Tür.

„The Silence“ lief überall auf der Welt bereits auf Netflix und nun bei uns im Kino. Aber der lahme Endzeit-Thriller ist nicht wie bisher als Netflix-Produktion ein Aufreger, die böse Firma übernahm nur den Vertrieb außerhalb Deutschlands. So zeigt sich ein hochwertig produziertes und besetztes (Stanley Tucci, Miranda Otto), aber eigentlich sehr wenig originelles Filmchen. Regisseur John Leonetti („Annabelle“) lässt auf der Basis des Romans von Tim Lebbon aus dem Jahr 2015 das zu schnell passieren, was man sowieso erwartet. Die Figuren im Film scheinen die ganze Gewalt und der Tod um sie herum nicht besonders zu berühren. Mit einem kurzen Zucken im Gesicht ist es erledigt. War bei „A Quiet Place“ die Spannung unerträglich, so ist hier das lange Warten auf Spannung schwer auszuhalten. Vielleicht hätte Netflix als Produzent ja etwas Besseres draus gemacht, siehe „Bird Box“.


Ein FILMtabs.de Artikel