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Manhattan Queen

USA 2018 (Second Act) Regie: Peter Segal, mit Jennifer Lopez, Vanessa Hudgens, Treat Williams 105 Min. FSK ab 0

Schon mal gesehen, wie eine Taube vor den Laster kommt? „Manhattan Queen“ ist nicht nur das filmische Äquivalent eines solchen Unfalls, er zeigt diese Peinlichkeit auch noch tatsächlich. Da gerät der neuerliche Kinoauftritt vom ehemaligen Star Jennifer Lopez in Kopie vom 80er Hit „Working Girl“ zum Fremdschäm-Festival.

Sie spielt die 40-jährige Maya (Jennifer Lopez), die erfolgreich einen Supermarkt leitet, aber ohne Schulabschluss den Chefposten nicht bekommt. Als der Sohn ihrer besten Freundin Joan (Leah Remini) zum Spaß an Mayas Social Media-Auftritt schraubt, wird das nächste Vorstellungsgespräch dank vermeintlichem Harvard-Abschluss und Himalaya-Trekking zum vollen Erfolg. Maya soll im Kosmetikkonzern direkt als Marketing-Beraterin mit eigenem Büro eine hundertprozentig natürliche Serie entwickeln. In Konkurrenz zur Tochter des Chefs. Dass diese sich urplötzlich als die zur Adoption freigegebene Tochter Mayas erweist, deutet das nach unten offene Trash-Niveau des Films an.

„Streetsmart“ ist besser als „booksmart“, so drückt sich bei Maya der Hass auf gebildete Menschen aus – besser bauernschlau, als was gelernt haben. Auch die Ablehnung von Abtreibung klingt verdächtig nach Trump. Was etwas schizophren ist, denn vielleicht muss ja auch Immigranten-Kind Jennifer Lopez mit ihren Eltern bald nach Puerto Rico zurück. Dass sie sich mit dem letzten Lied „America“ (nach Simon & Garfunkel) selber als Einwanderin markiert, macht deutlich, wie viel in diesem filmischen Unfall durcheinander geht. Ganz wie die Freiluft-Präsentation eines neuen Produkts, bei der jemand völlig deplatziert ein paar Tauben freilässt, die dann prompt von einem Laster zerfleddert werden.

Ansonsten gibt es Spaß und auch eine Tanzeinlage mit den besten Freundinnen, doch man nimmt dem ehemaligen Superstar Lopez die frustrierte Einzelhandels-Kauffrau nie ab. Der neuerliche Versuch, als „Jenny from the Block“ Bodenständigkeit zu behaupten, steht der erfolgreichen Sängerin nicht, die in ihren Beziehungen hauptsächlich Sänger, Tänzer und Schauspieler verschleißt. Nach Emanzipation könnte riechen, wenn hier mal der Mann die Kinder will und die Frau erst Karriere durchzieht. Wenn dann die Trennung wie alles andere recht flott ausgesprochen ist und für das Gefühl danach ein Song auf der Tonspur reichen muss, scheitert das Projekt in der filmischen Darstellung.

Nein, es hat sich seit dem unübersehbar kopierten „Working Girl“ aus dem Jahr 1988 nicht viel getan: Wie damals Melanie Griffith als Sekretärin Tess putzt sich auch J.Lo vor allem äußerlich raus. Der überzogene Zickenkrieg (damals mit Sigourney Weaver) darf ebenso wenig fehlen wie die große Liebe. Dass vor allem die Abläufe im Kosmetikkonzern geradezu toxisch unglaubwürdig sind, macht „Manhattan Queen“ zu einem mäßigen Fernsehfilm, der keinen Kinoabend wert ist.


Ein FILMtabs.de Artikel