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Die Frau des Nobelpreisträgers

Großbritannien, Schweden, USA 2017 (The Wife) Regie: Björn Runge, mit Glenn Close, Jonathan Pryce, Christian Slater, Max Irons, Annie Starke 100 Min.

Joe und Joan Castleman sind ein eingespieltes Team. Nur, dass er eindeutig der Teamleader ist und sie stehts in seinem Schatten. Als der gefeierte Autor in Stockholm den Literaturnobelpreis erhalten soll, ist sie an seiner Seite. Mit an Bord ist auch der erwachsene Sohn David, selbst angehender Schriftsteller, der aber von seinem Vater mit Missachtung gestraft wird. Joan fügt sich wie gewohnt in ihre Rolle, behält die Termine im Kopf, sorgt für das gebügelte Sakko, während der ehemalige Uni-Professor seine abgestandenen Verführungstricks bei der hübschen schwedischen Fotografin anwendet. Der Rummel löst in Joan jedoch irgendwann vergrabene Erinnerungen aus, die sie von ihrem Mann wegtreibt. Ihre Flucht durch Stockholm spielt sie in die Arme des schmierigen Biographen Nathaniel Bone, der ihrem Mann wie ein Schatten folgt, gierig nach einem Skandal. Joan hadert mit ihrem Schicksal und dem Geheimnis aus der Vergangenheit. Die Romanvorlage von Meg Wolitzer offenbart mit jeder Szene ein facettenreiches Charakterspiel, das der schwedische Regisseur Björn Runge zu einem spannenden Film verdichtet. Getragen wird er von zwei großartigen Hauptdarstellern: Glenn Close verleiht dem inneren Konflikt meisterhaft durch ihr Mienenspiel Ausdruck. Jonathan Pryce wandelt sich vom selbstüberzeugten Großkotz innerhalb einer einzigen Szene zum wimmernden Wurm. Ihr Zusammenspiel trägt über die ein oder andere Länge spielend hinweg.


Ein FILMtabs.de Artikel