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Tabaluga – Der Film

BRD 2018 Regie: Sven Unterwaldt jr. 90 Min. FSK ab 0

Die 35 Jahre sieht man dem kleinen Drachen Tabaluga nicht an: Proper und knallgrün mit Farben frisch aus dem digitalen Malkasten kommt die Figur von Deutschrocker Peter Maffay, Kinderliedermacher Rolf Zuckowski und Illustrator Helme Heine ins Kino.

Sehr bunt und rund animiert wird „Tabaluga“ nach Musikalben, Show und TV-Formaten nun Kinostar. Eine Verwechslung mit „Der kleine Drache Kokosnuss“, fantasiereicher animiert und Kinostart in 14 Tagen, besteht so nicht. „Tabaluga“ kann in der Animation jedoch mit internationaler Konkurrenz mithalten. Das Grünland ist übersättigt mit farbigen Pflanzen und Tieren. Das befeindete Eisland beeindruckt mit kantigen Eis-Formationen in Schneelandschaft. Die Schwarz-Weiß-Geschichte kommt allerdings mit Krieg und Kampf, Polarisierung und Vorurteilen sehr vorhersehbar daher. Da weiß nicht nur Glückskäfer Bully schon vorher, was alles passieren wird.

Waisen-Drache Tabaluga, kann nicht fliegen oder Feuer spucken. Er wird so sehr in Grünland verspottet, dass er zusammen mit Bully durch die dunkle Wolke ins Eisland zieht, um ausgerechnet dort sein Feuer zu finden. Hier trifft er schnell auf die jaulende Eis-Prinzessin Lilli, gesprochen und gesungen von Yvonne Catterfeld, sowie den lustig einfältigen Eisbär Limbo. Die oft behäbige und zu übersichtliche Geschichte bekommt erst durch den Oberschurken, den bösen Herrscher Arktos etwas Charakter. Der klasse von Heinz Hoenigs Stimme ausgefüllte, fette Schneemann mit Zylinder hat auch noch einen herrlich wahnsinnigem Assistenten, der sich verhält und anhört wie Scrat aus „Ice Age“.

Aber ansonsten sind die Musical-Einlagen („drei Lieder von Maffay“!) so lächerlich, dass den Figuren jeder Charakter aus den Gliedern fährt. Auch die Achterbahn-Fahrt im Eiskanal sieht gut aus, ist dabei aber überhaupt nicht eindrucksvoll, weil eiskalt berechnet. So gibt es einen krassen Gegensatz zwischen optischem und akustischem Aufwand, zwischen vollen Bildern und leerem Inhalt. Regisseur Sven Unterwaldt („7 Zwerge“, „Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft“) dacht wohl, dass „populär“ ausreicht. Da braucht man keine weitere Idee zur Verfilmung.


Ein FILMtabs.de Artikel