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Sicario 2

USA, Italien 2018 (Sicario: Day of the Soldado) Regie: Stefano Sollima, mit Josh Brolin, Benicio Del Toro, Isabela Moner, Matthew Modine, Catherine Keener, 122 Min. FSK ab 18

Eine unkommentierte Folge von Attentaten und staatlichen Gewalttaten auf beiden Seiten der US-Grenze zu Mexiko skizziert eine neue Situation: Da legale Drogen und Opiate aus der Apotheke immer mehr die Sucht der US-Bürger nach Betäubung befriedigen, brauchen die alten Kartelle aus Mexiko eine neue Ware. Es werden die Flüchtlinge aus dem Süden sein. Da die Kartelle auch Selbstmordattentate verüben, wird die Terrorismus – wieder einmal – durch den US-Präsidenten neu definiert. Auf seinen Befehl beginnt CIA-Mann Matt Graver (Josh Brolin) einen neuen Krieg, diesmal jenseits der Grenzen, auch des Gesetzes.

Da gibt es einen Drohnenangriff auf das Haus und die Familie eines Verhafteten, um ihn zum Reden zu zwingen. Einer der Schachzüge, um die Kartelle gegeneinander aufzuhetzen, ist, die junge Tochter des Bosses Carlos Reyes zu entführen. Doch Isabela (Isabela Moner), flieht bei einer heftigen Schießerei in der Wüste. Worauf der Söldner Alejandro (Benicio Del Toro), jetzt Partner Gravers im kriminellen Krieg, allein mit Isabela über die Grenze kommen muss. Dabei wollte sich Alejandro eigentlich an der Tochter von Reyes rächen, der einst seine Tochter umgebracht hat.

„Sicario“ von Denis Villeneuve war eine Sensation: Unheimlich packend in der Inszenierung. Dazu erschütternd in der Darstellung der Verhältnisse an der US-Grenze. Nun gibt es den gleichen, tief brummenden Soundtrack, den gleichen, effektiven Trick, dass die Spannung lange vor der Action zum Zerreißen hochgefahren wird. Das anschließende Action-Feuerwerk ist dann nur noch das blutige Sahnehäubchen. Das Drehbuch stammt erneut vom hochgeschätzten Taylor Sheridan („Sicario“, „Hell or High Water“), der für die Aktualität des Themas und die Authentizität der Verhältnis bürgt. Doch die Regie übernahm Stefano Sollima, der in „Gomorrha“ und „Suburra“ gekonnt Spannung und soziale Milieus Italiens inszenierte, der aber kein überragender Filmkünstler wie Denis Villeneuve ist.

Deshalb ist „Sicario 2“ mehr heftige, brutale Action. So brutal, dass der Kinobesuch für diesen Film erst ab 18 erlaubt ist. Schockierend ist zwar immer noch, wie bedenkenlos dort Menschen umgebracht werden. Dabei werden auch mal 25 mexikanische Polizisten in Mexiko von US-Soldaten ermordet. Doch die Anklage gegenüber staatlichen Stellen, die diesen Krieg mit totaler, gottgleicher Kontrolle durch Satelliten-Überwachung aber ohne Moral mitmachen, fällt schwächer aus. Sollima kann auf seine Stars vertrauen. Vor allem Benicio Del Toro („Traffic”) beeindruckt mit seinem Kreuzweg auf dem Pfad der Flüchtlinge.


Ein FILMtabs.de Artikel