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Farewell Halong

D 2017 Regie: Duc Ngo Ngoc

Duc Ngo Ngoc ist in Vietnam geboren und in Deutschland aufgewachsen. Mit fünf kam er nach Ost-Berlin, wo sein Vater eine Anstellung als Vertragsarbeiter gefunden hatte. Die Familie lies die ärmlichen Verhältnisse ihrer Heimat hinter sich. Duc – dessen Name auf Vietnamesisch „Deutschland“ bedeutet – studierte in Babelsberg Film und gewann mit dem charmanten Kurzfilm „Obst und Gemüse“ viele Preise. Auch in seinem ersten Langfilm reflektiert er seine vietnamesischen Wurzeln. „Farewell Halong“ wirft einen Blick auf die Lebensumstände der Bewohner der schwimmenden Dörfer in der Halong Bay vor dem Jahr des Umbruchs 2014. Die Bucht, von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt, ist die Heimat vieler Generationen von Fischern. Idyllisch liegen ihre Floßhütten zwischen den Kalksteinfelsen. Mehr als 1000 Menschen leben hier vor allem vom Tourismus und wenn die Dämmerung hereinbricht, beginnt das Knattern der Stromgeneratoren. Auch die Familie Nguyen lebt hier. Der 47-jährige Coung ernährt die Familie mehr schlecht als recht vom Fischfang. Seine Frau Luu verkauft Snacks an Touristen. Ihre Lebensumstände sind einfach, der Tagesablauf ist es selten. Ihr 14-jähriger Sohn geht zur Schule auf dem Festland und kommt nur hin und wieder zu Besuch. Doch all das ändert sich, als die gesamte Familie umgesiedelt wird. Immer mehr Menschen strömen in die Bucht, begründet ein Offizieller den Abriss der Häuser. Die Umweltbelastung ist zu groß geworden. Für die Familie Nguyen ebenso wie für viele andere bedeutet die Umsiedlung einen schweren Einschnitt. Regisseur Duc Ngo Ngoc begleitete die Entwurzelten mit viel Empathie und Zurückhaltung. Er hält fest, was verloren ging und schildert die Auswirkungen. Aus den vermeintlich Armen sind Opfer des Fortschritts geworden. Am Ende schöpfen die Vertriebenen den Mut der Verzweiflung. Uns eröffnet Duc Ngo Ngoc einen intimen, berührenden Einblick in ihr Schicksal.


Ein FILMtabs.de Artikel