« | Home | »

Auf einmal

D 2016 Regie: Aslı Özge mit Sebastian Hülk, Julia Jentsch, Hanns Zischler, 113 min

Auf einmal ist jemand tot. Irgendwie war da die Unbekannte (Natalia Belitski), die auf Karstens Party noch geblieben ist, als alle schon weg waren. Karsten (Sebastian Hülk) vermutet, dass sie mit einer Freundin kam, doch niemand kann sich an sie erinnern. Ist ja auch egal – sie blieb. Doch was genau in jener Nacht geschah bleibt lange dunkel im dritten Spielfilm der Berliner Regisseurin Aslı Özge („Men on the Bridge“). Nur eins ist sicher: die junge Frau ist plötzlich tot. Karsten rennt zur Notaufnahme, anstatt einen Krankenwagen zu rufen. Warum, weiß er später selbst nicht mehr genau. Er stellt sein eigenes Handeln in Frage, verwickelt sich in Widersprüche und nährt die Zweifel, die sich zunehmend bei Freunden und Familie und selbst seiner Freundin Laura (Julia Jentsch) breit machen. Man stirbt schließlich nicht so einfach. Die Spannung, die sich aus der alkoholvernebelten Nacht ergibt, trägt Özges Film über weite Strecken. Doch mit zunehmender Laufzeit entfernt sich „Auf einmal“ von seinem Protagonisten und setzt im letzten Akt eher auf Verstörung als Verständnis – konsequent bis hin zum Rammstein-Song, der den Abspann beschallt. Diese Form von Radikalität wirkt bemüht. Özgils Beziehungsdrama wandelt sich zum Thriller, Empathie bleibt auf der Strecke.


Ein FILMtabs.de Artikel