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The Zero Theorem

Großbritannien, Rumänien, Frankreich, USA 2013 (Zero Theorem) Regie: Terry Gilliam mit Christoph Waltz, David Thewlis, Mélanie Thierry, Lucas Hedges, Matt Damon, Tilda Swinton 107 Min. FSK: ab 12
Qohen Leth (Christoph Waltz) passt einfach nicht in die Welt, in der er lebt. Der Misanthrop fristet sein einsiedlerisches Dasein in einer ausgebrannten Kirche. Nur sehr widerwillig begibt er sich auf die Straßen der Stadt. Berührungen sind absolut tabu. Wenn er doch mal die Tür zur Außenwelt öffnet, um zu seiner Arbeitsstätte zu gelangen, bricht er fast vor der Reizüberflutung der futuristischen Umwelt zusammen. Laufschriften überall, die Farben grell, die Töne schrill. Die Kommerzialisierung des Alltags hat perverse Ausmaße angenommen. Das Ziel ist der schnelle Kick.
Insofern ist »The Zero Theorem« keine Dystopie und weit weniger dunkel als sein geistiger Cousin »Brazil«, denn die Menschen steuern zwar auf ihren Untergang zu, haben aber mächtig Spaß dabei. Nur eben Qohen nicht. Leider ist er aber auch ziemlich genial in dem, was er tut. Als Computerdrohne löst er esoterische Gleichungen. Zahlen, die ein Eigenleben entwickelt haben. »Management« (Matt Damon), der mysteriöse Boss, erkennt sein Potential und gibt ihm eine Aufgabe, an der schon viele geniale Geister gescheitert sind. Qohen möchte aber eigentlich nur nach Hause und auf den Anruf warten, der wieder Sinn in sein Leben bringt.
Den sucht auch Terry Gilliam immer wieder in seinen Erzählungen. Nicht zuletzt trägt ja auch der letzte Film der Pythons, das finale Minzblättchen vor dem Knall der Meister des Sinnlosen, die Sinnsuche im Titel. Wieder hat er einen hilflosen Protagonisten geschaffen, der durch die Geschichte treibt, aneckt und kapituliert. Die geistige Verwandtschaft zu seinen großen Zukunftsvisionen ist deutlich erkennbar. »The Zero Theorem« ist ein Fest für Gilliam-Connaisseure, ein futuristischer Fiebertraum in knalligem UV-Licht, ein kantiges Konstrukt, das die Hinrwindungen verdreht und in seiner Umsetzung alles andere als perfekt – aber eben ein echter Gilliam in jeder Pore.


Ein FILMtabs.de Artikel