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Birdwatchers

Brasilien, Italien 2008 (Birdwatchers – La Terra Degli Uomini Rossi) Regie: Marco Bechis mit Abrísio da Silva Pedro, Alicélia Batista Cabreira, Ambrósio Vilhalva 108 Min.
Verdrängt
Die Thematisierung des Aussterbens ethnischer Minderheiten hat in letzter Zeit Hochkonjunktur im Kino. Besonders die Mongolei ist dabei oft Schauplatz des Aufeinandertreffens von Tradition und Moderne. Aber auch andernorts leiden die Ureinwohner unter dem Fortschritt. Zum Beispiel in Brasilien.
Das dezimierte Volk der Guarani-Kaiowa Indianer lebt im Bundesstaat Mato Grosso do Sul in winzige Reservate gepfercht. Die Abholzung des Regenwalds nimmt ihnen zunehmend den Lebensraum und die Möglichkeit der Nahrungsbeschaffung. Viele hat dieser Zustand schon in den Freitod getrieben. Eines Tages reicht es dem Stammesführer und die verbliebenen Mitglieder der Gruppe brechen auf, das Land ihrer Vorfahren zu besetzen. Dies gehört allerdings mittlerweile einem Großgrundbesitzer, was zu einem langwierigen Streit führt, der schließlich auch vor Blutvergießen keinen Halt mehr macht.
Marco Bechis („Junta“), gebürtiger Chilene, der unter der argentinischen Diktatur nach Italien flüchtete, nimmt sich erneut einem Politikum an, jedoch auf ganz anderer Ebene. Ohne Pathos und romantische Verklärung, die jüngere Ethnofilme wie „Khadak“ prägten, gelingt ihm ein authentisches Bild der deprimierenden Gegenwart dieser Jahrhunderte alten Kultur. Dabei fasziniert das ruhige, eindringliche Spiel seiner Akteure, zumeist Laiendarsteller der Guarani-Kaiowa.


Ein FILMtabs.de Artikel