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Rock’N’Rolla

Rock’N’Rolla
Großbritannien 2008 (RocknRolla) Regie: Guy Ritchie mit Gerard Butler, Tom Wilkinson, Thandie Newton 114 Min. FSK:    ab 16

Schlecht gelaunte Kerle, die echt in der Patsche sitzen. Nein, wir reden hier nicht von der Selbsthilfe-Gruppe für frische geschiedene Ex-Partner von Popstars. Guy Ritchies Markenzeichen sind seit "Bube, Dame, König, grAs" und "Snatch" die harten Jungs. Und die etwas sympathischeren, die aus erst witziger Doofheit in einem ganz großen Schlamassel landen. Dass bei dem zeitweilig unübersichtlichen Gangster- und Gewalt-Reigen die Russen ganz England aufkaufen wollen, hat sicher wieder mit der vielen Zeit zu tun, die frisch geschiedene Männer mit Fußball vor dem Fernseher verbringen…

Es dauert eine Weile, bis die Figuren für die immer schneller werdenden Verstrickungen in der Londoner Unterwelt aufgebaut sind. Aber es sind – wie es sich für solche komischen Krimis gehört – alles sehr witzige und coole Typen. Das vertreibt die Zeit und macht den Spaß an Ritchie-Filmen aus.

Hier fallen erst zwei dumme Jungs auf den Paten von London Lenny Cole (Tom Wilkinson) rein und müssen ihm sieben Mio. Pfund zurückzahlen – die sie nie hatten. Dass der kleine Gauner One Two (Gerard Butler) und sein Kumpel Handsome Bob das Geld ausgerechnet vom neuen Geschäftspartner Coles klauen, gehört zu den Raffinessen der Story. Und weil der beraubte Russe Obomavich Cole ein wertvolles Gemälde lieh, das selbstverständlich unerklärlich verschwindet, hat schließlich jeder eine Handvoll Probleme und einen Kofferraum voller Waffen.

Obamavich klingt ganz eindeutig nach Abramovich, dem Besitzer vom FC Chelsea und Ballack, da brauchte man den schwerreichen und brutalen Gauner nicht in ein Fußballstadion zu setzen. Zu vermuten ist auch, dass der Brite Guy Ritchie irgendwie angepisst ist, weil da ein Russe die gute alte Premiere League kräftig aufmischt. Aber das ist Fußball, das ist Nebensache.

Wie vor allem die sympathische Gaunertruppe um One Two sich da durchwurschtelt, wie Tom Wilkinson grandios den Niedergang eines Paten gibt, entschädigt dafür, dass der hervorragend besetzte „Rock’n’Rolla“ lang braucht, bis das Tänzchen los geht. Bemerkenswert ist neben dem durchgehend coolen Styling, dass ausgerechnet die kaputteste Figur am meisten Eindruck macht. Ein Junkie-Poet, der an seiner traumatischen Kindheit fast zugrunde geht. Fast wünscht man sich, der Film hätte sich ernsthafter nur auf ihn konzentriert.


Ein FILMtabs.de Artikel