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Gringo

USA 2018 Regie: Nash Edgerton, mit Joel Edgerton, Charlize Theron, David Oyelowo, Thandie Newton, Bashir Salahuddin, 111 Min., FSK ab 16

Der kleine Angestellte Harold Soyinka (David Oyelowo) wird mit den Realitäten des neoliberalen US-Kapitalismus konfrontiert. Sein großkotziger Angeber Richard (Joel Edgerton), ein besonders verlogenes Ekel, das sich als Freund ausgibt, will ihn nach der kommenden Fusion feuern und lästert über seine ehemals übergewichtige Ehefrau. Während einer Geschäftsreise nach Mexiko, wo eine Fabrik Marihuana in Pillenform produziert, kündigt schon mal Harolds Ehefrau Bonnie (Thandie Newton) wegen eines Liebhabers. Aus dem braven Angestellten wird ein frustrierter, der beschließt, sich selber zu entführen. Die zynischen Reaktionen seiner Bosse Richard und Elaine (Charlize Theron) sind vielsagend. Gleichzeitig checkt ein kleiner Drogenkurier im Billighotel und Versteck von Harold ein und Richards Bruder, ein ehemaliger Killer, soll den Fall unkonventionell lösen.

Das beliebte Rezept für eine Action-Komödie um krumme Geschäfte, illegale Substanzen und skrupellose Bosse funktioniert hier trotz prominenter Besetzung nur sehr mäßig. Neben dem guten David Oyelowo („Selma“, „Der Butler“, „A United Kingdom“) kann allein Charlize Theron („Atomic Blonde“, „Fast & Furious 8“) als extrem ordinäre karriere-geile Frau punkten. Der Rest entwickelt sich träge und will zeitweise den schwarzen Humor von Coen und Tarantino erzeugen. Aber dazu reicht ein mexikanischer Gangster-Boss, der sich über Beatles-Alben auslässt, nicht aus. Richtig witzig ist das nur am Rande, etwa bei der gelangweilten Sekretärin, die dauernd Katzenvideos guckt. Bis endlich die Post abgeht, haben andere Filme schon ganze Städte platt gemacht. Derweil stolpern die Ideen und Wendungen nur so übereinander. Allein ein gerechtes Happy End stimmt versöhnlich, ansonsten hat dieser künstlich nachgemachte Action-Kick höchsten Placebo-Wirkungen.


Ein FILMtabs.de Artikel