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Berlinale-Eröffnung: La vie en rose
Berlin. Ein erschütterndes Leben, eindrucksvolles Schauspiel und etwas zu gewollte Filmkunst bildeten den Rosenstrauß zur Eröffnung der 57.Berlinale. Die Film-Bio zu Edith Piaf sorgt für einen stimmungsvollen Auftakt.
Nein, es war nicht rosig, das Leben der Edith Piaf. Von Anfang an melodramatisch gestaltet Olivier Dahan (“Die purpurnen Flüsse 2”) seine filmische Biographie zur großartigen Chanson-Göttin. Als Kind schon in Gossennähe und Armut vernachlässigt, landet die kleine Edith im Land-Bordell der Oma. Eine schwache Gesundheit begleitet dieses tragisch gezeichnete Leben, zeitweise taperte das Kind sogar erblindet zwischen den Freudenzimmer seiner anschaffenden Ersatzmütter umher. Dann holt sie der Vater wieder zurück – in den Zirkus. Der noch ein wenig Heim bot, gegenüber der dann folgenden Straßenkunst. Bis der Clubchef Louis Leplée (Gérard Depardieu) die nur 1,42 Meter große Chanteuse mit der gewaltigen Stimme entdeckt. Er nennt sie La Môme Piaf (Kleiner Spatz), bald badet man in Erfolg und Champagner. Doch der nächste Schicksalsschlag lauert schon auf der folgenden Drehbuchseite: Leplée wird ermordet, La Môme stürzt ab, kommt zurück als Edith Piaf. Aus dem groben Straßenmädchen wird wenigstens äußerlich eine Dame, ihre Ausfälle sind weiterhin grob und herrisch. Der Tod der großen Liebe, des Boxers Marcel Cerdan, bricht die zierliche Figur endgültig. Rheuma und Drogen führen zum endgültigen Zusammenbruch im Jahr 1960. Die gerade mal 44-Jährige ist ein Wrack. Dann noch ein letztes Lied, das großartige “Rien de rien”. Im Todeskampf wird alles zusammengerafft, die Liebe des Vaters, das Sterben der Tochter. Irgendwie billig, aber die Chansons reißen alles raus.
So ein Film hat es auch schwer: Eine Legende ins Bild zu bringen. All diesen unvergesslichen Melodien gerecht zu werden. Marion Cotillard (“Big Fish”, “Mathilde – Eine große Liebe”, “Ein gutes Jahr”) ist immerhin eine sehenswerte Sensation. Mit Hilfe einer Meisterleistung der Maske schafft sie es, in die Haut ganz unterschiedlicher Piafs zu schlüpfen. Die Freche, die Traurige, die Exzessive, die Trotzige – alles kommt aus diesen tiefen Augen und dem lebendigen Mund. Eine schöne Instrumental-Szene lässt allein die Gesten, die Haltung der neuen Piaf wirken. Diese fast zweieinhalb Stunden dornigen Lebens braucht man nicht zu bereuen.
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- Publiziert von:
- Oliver Schiffers, 09.02.2007 / 12:10
- Rubrik:
- Berlinale 2007, Festivals
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