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Ready or Not

USA 2019 Regie: Matt Bettinelli-Olpin, Tyler Gillett, mit Samara Weaving, Adam Brody, Mark O’Brien, Andie MacDowell 96 Min. FSK ab 16

Auch im zweiten Horror dieser Kino-Woche gibt es ein Frauen-Opfer. Doch während „Midsommar“ vor ungewöhnlichem Hintergrund irritiert und interessiert, ist „Ready or not“ tödlich konventionell und keinen Hauch originell. Hier opfert man vor allem Lebenszeit an filmischen Sadismus.

Grace (Samara Weaving) heiratet in eine verspielte Familie ein. Genauer, eine Sippe, die durch ihren Spielekonzern unmoralisch reich und auch noch anders menschenverachtend geworden ist. Nach der Trauung und vor der Hochzeitsnacht auf dem Familienanwesen wird Grace zu einer Spiele-Runde gebeten. Der Ehegatte Alex (Mark O’Brien) möchte sie jetzt doch noch warnen, aber die Braut macht gut gelaunt diese sehr seltsame Familientradition mit. Die Zuschauer wissen spätestens bei der Waffenausgabe wenige Minuten später, worum es bei diesem „Versteck-Spiel“ geht. Nach einer halben Stunde gibt es das erste grausam verstümmelte Opfer.

Alles in „Ready or not“ ist so furchtbar offensichtlich und durchsichtig, dass wirklich nur das Warten auf das unausweichliche Gemetzel Sadisten Spaß machen könnte. Tatsächlich ist dies einer der Werke, die sich am gegenseitigen Abschlachten erfreuen. Es beginnt „komisch“, wenn eine verkokste und besonders dämliche Angeheiratete dauernd die eigenen Leute abmuckst. Selbst die kleinen Kinder folgen schon dem Beispiel der Erwachsenen und schießen auf die Fremde. Grace mutiert derweil zu einer weiblichen Version von Bruce Willis – mehrfach schwer verletzt schreit sie allerdings dauernd so rum, dass es kein Problem ist, sie immer wieder zu finden. Als besonders dumme Schluss-Pointe kommt dann auch noch der Teufel ins Spiel. Denn er ist schuld am obszönen Reichtum, nicht der Kapitalismus. Andie MacDowell wirkt als hinterhältiges Biest in diesem Gewalt-Filmchen deplatziert. Dass Morden lustig sein soll, weiß inzwischen jeder mittelmäßige Actionfilm. Hier fällt auch diese letzte Hoffnung auf Unterhaltung nur mittelprächtig komisch aus.


Ein FILMtabs.de Artikel