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Holmes und Watson

USA 2018 (Holmes & Watson) Regie: Etan Cohen, mit Will Ferrell, John C. Reilly, Ralph Fiennes 90 Min.

Die Film-Persiflage steht in der Tradition von Mel Brooks- und Zucker/Abrahams-Filmen wie „Nackte Kanone“. Wobei dies niemals anspruchsvolle Genre zunehmend im heftigen Niedergang begriffen ist. Keinem fällt etwas Neues ein und niemand hat mehr ein Händchen für Rhythmus bei den immer schon platten Scherzchen. „Holmes und Watson“ misslingt das besonders.

So auch bei der Sherlock Holmes-Parodie „Holmes und Watson“: Statt peinlicher Momente mit dem Präsidenten und Leslie Nielsen muss hier Queen Victoria Attacken unglaublicher Trottel erleiden. Will Ferrell („Daddy’s Home“) und John C. Reilly („Anchorman“) geben Holmes und Watson, wiederholen aber vor allem die in „Ricky Bobby – König der Rennfahrer“ (2006) und „Die Stiefbrüder“ (2008) schon nicht vorhandene „Chemie“ zwischen den beiden Komikern.

Während Holmes irgendwas mit Mord und Moriarty durchgehend nicht kapiert, soll witzig sein, wenn die erbärmlichen Ermittler zusammen mit Queen Victoria ein Duckface-Selfie machen. Haufenweise Anachronismen wie ein Mobiles Telefon oder ein Spinning-Studio mit Hochrädern füllen den Film. Doch was soll eine Parodie der „Sherlock“-Kinofilme mit Robert Downey Jr., wenn dort der Steam Punk komischer ist als in der Verballhornung? Die genialen Gedankenduelle und gezeichneten Überlegungen aus dem BBC-„Sherlock“ mit Benedict Cumberbatch werden hier durch den „Kakao“ gezogen, wenn der berühmte Idiot sturzbesoffen seine Blase im richtigen Winkel leert, ohne sich die Schuhe voll zu spritzen.

Ja, so mühsam ist der inflationäre Humor dieser Klamotte. Er zündet am ehesten in Fremd-Parodien wenn bei einer Autopsie vier Hände im Stile von „Ghost – Nachricht von Sam“ an der glibberigen Leiche rumfummeln. Nicht der Mangel an Niveau, der ist für dies Genre zwingend, das Fehlen an durchschlagenden Gags und einem komödiantischen Timing ist erschreckend. Doppelt irritiert zudem, dass John C. Reilly zur Zeit (nur in den Niederlanden) als ernsthafter Komiker Oliver Hardy in „Stan & Ollie“ zu sehen ist. Nicht nur deswegen könnte er es eigentlich besser. Das Gleiche gilt für die Kurzauftritte von guten Schauspielern wie Ralph Fiennes (Moriarty) oder Hugh Laurie (Mycroft). Selbst unter den absurden Blödel-Komödien stellt dieser Film von Etan Cohen (nicht Ethan Coen!) ein großes Verbrechen dar.


Ein FILMtabs.de Artikel