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Skyscraper (2018)

USA 2018 Regie: Rawson Marshall Thurber, mit Dwayne Johnson, Neve Campbell, Chin Han 102 Min. FSK: ab 12

Ex-Wrestler Dwayne „The Rock“ Johnson will hoch hinaus, gar Bruce Willis kopieren. Und kommt bei seinem neuesten Action-Film „Skyscraper“ ziemlich hart auf den Boden der inszenatorischen Möglichkeiten seines Teams auf. 17 Jahre nach 9/11 darf man wieder mit Hochhäusern zündeln, aber nur moderne Brandschutz-Anlagen können dieses Uralt-Konzept „Flammendes Inferno“ nicht vor dem Untergang retten.

Ist dies ein anderer „The Rock“? Im Vorspiel verliert sein Special-Soldat Will Sawyer bei einer Geiselrettung einen Unterschenkel. Unsicher übt er in zweiter Karriere als Sicherheits-Berater beim neuen Job in Hongkong seine Sätze vor dem Spiegel. Das aller-, aller-höchste Hochhaus der Welt gilt es zu inspizieren. Und nach der zweiten Szene ist klar: „Skyscraper“ ist einer dieser Filme, die alles unerträglich deutlich erklären. Verschwörerische Blicke deuten wie im Laientheater einen Verrat an. Aber wenigstens wird mit dem eindrucksvollen Gebäude auch ein schöner Action-Spielplatz samt Dschungel-Mezzanin versprochen. Der glücklich verheiratete Familienvater Sawyer, der seit zehn Jahren keine Waffe mehr angerührt hat, gerät wider Willen zwischen die Fronten eines Bandenkrieges, seine Familie wird im brennenden Hochhaus als Geisel genommen. Nun klettert der schwergewichtige Mann mit der Unterschenkel-Prothese in wenigen Minuten einen hunderte Meter hohen Kran hoch, klebt wie Spiderman Tom Cruise an schwindelerregenden Glasfassaden und schlägt sich vor alle wie Bruce Willis in „Stirb langsam“ durch.

Mit diesem Vergleich fällt „Skyscraper“ in sich zusammen wie ein brennendes Kartenhaus. Die wenigen lustig gemeinten Sprüche zerplatzen wie Seifenblasen. Handlung und Figuren sind extrem vorhersehbar, dabei hinkt das Tempo immer wieder dem hinterher, was man schon längst weiß. Johnsons invalider Held legt unglaubliche Kletterpartien hin, was eher peinlich als eindrucksvoll wirkt. Dabei aktiert Sawyer ebenso wenig clever wie der Film. Ganz ohne das Sicherheits-Seil namens Ironie scheitert Dwayne Johnson auf seinem ureigenen Action-Territorium. „Scream“-Queen Neve Campbell hat als Sawyers Frau die besseren Szenen. Selbst der kleine Urwald, der im Feuer zur Vulkaninsel wird, kann keine tolle Action-Szene generieren. Nur die optischen Effekte eines digitalen Spiegel-Kabinetts auf der Spitze des Hochhauses haben gewissen Reiz. Regisseur Rawson Marshall Thurber („Central Intelligence“, „Wir sind die Millers“) kann hier kein Action-Feuerwerk entzünden, wahrscheinlich redeten ihm bei der sehr internationalen Produktion zu viele Feuerwehrleute rein. „Skyscraper“ ist ein teures B-Movie, ist Trash, der selbst nicht weiß, dass er Trash ist. Wertung: Höchstens „Stirb langsam 1/3“.


Ein FILMtabs.de Artikel