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Wind River

USA 2017 Regie: Taylor Sheridan mit Kelsey Asbille, Jeremy Renner, Julia Jones, 107 min

Ein weißer Fleck auf der Landkarte, schroff und erbarmungslos. Die Winter sind hier in Wyoming besonders hart, mit Minustemperaturen im zweistelligen Bereich. Wenn man draußen in der Wildnis rennt, kann es sein, dass die Lunge platzt. Das ist offensichtlich auch der jungen Frau passiert, die der Jäger und Fährtenleser Cory Lambert im Schnee entdeckt. Doch ihr Körper liegt nicht irgendwo, sondern am Rande des Indianerreservats Wind River und auch das tragische Opfer ist indianischer Abstammung. Für die Bundespolizei ist der Fall damit unwichtig. Soll sich doch die Behörde für indianische Angelegenheiten damit abgeben. Die junge FBI-Agentin Jane Banner wird von der Ausbildung im 800 Meilen entfernten Las Vegas in die verschneite Gegend beordert. Eine Formalität zunächst, doch je mehr sie über die Zustände in dem Reservat erfährt, desto mehr fühlt sie sich verpflichtet, den Fall aufzuklären. Mit der Hilfe von Cory, den der Fall mehr berührt, als sie zunächst ahnt, begibt sie sich auf Spurensuche, um heraus zu finden, was in der Nacht vorgefallen ist. In den Reservaten der amerikanischen Ureinwohner sterben und verschwinden Jahr für Jahr zahllose junge Frauen, ohne dass ihr Schicksal je aufgeklärt wird. Taylor Sheridan, preisgekrönter Drehbuchautor von Filmen wir »Sicario« und »Hell or High Water«, widmet ihnen sein Regiedebüt. »Wind River« ist eine erschütternde Studie von Verlust, ein genau beobachtetes Soziogramm und ein nervenaufreibender Thriller. Getragen wird der Independentfilm, der in Sundance und Cannes gefeiert und an den US-Kinokassen zum Überraschungshit wurde, von der einfühlsamen Darstellung Jeremy Renners. Die kraftvollen Bilder der unerbittlichen Landschaft und der getragene Score von Warren Ellis und Nick Cave runden Sheridans Film schließlich ab, zu einem stillen Meisterwerk, das lange nachhallt.


Ein FILMtabs.de Artikel