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Es kommt der Tag

Es kommt der Tag
BRD 2009 (Es kommt der Tag) Regie: Susanne Schneider mit Katharina Schüttler, Iris Berben, Jacques Frantz 104 Min.

Katharina Schüttler („Sophiiiie!“) als Tochter von RAF-Terroristen, die im Untergrund und auf der Flucht leben. Das gab es schon einmal bei „Die innere Sicherheit“ von Christian Petzold. Wo Petzold analytisch in vielen Details ein aus der Zeit gefallenes Leben skizziert, erzählt Autorin und Regisseurin Susanne Schneider „Es kommt der Tag“ sehr emotional.

Alice (Katharina Schüttler) ist auf dem Weg ins Elsass. Sie lässt ihren Freund auf der Strecke und sucht mit einer harten Entschlossenheit die Frau auf, die „sie geboren hat“ und dann verließ, um als RAF-Kämpferin für eine gerechtere Welt in den Untergrund zu gehen.. Nun lebt Judith Müller (Iris Berben) unter neuem Namen mit neuer Familie in Frankreich. Die Begegnung mit der Tochter ist knallhart, Alice drängt sie erschreckend aggressiv in die Defensive. Judiths neuer Mann, ein gutmütiger Weinbauer und zwei andere Kinder sind staunende Zeugen einer Deutschen, die mit dem Steckbrief und dem Bild eines Opfers in der Tasche ihre Mutter direkt ins Gefängnis bringen will. Die Wut aus vielen Jahren ohne Mutter entlädt sich bei einer deutsch-französischen Sonntags-Tafel, in der Idylle des Innenhofes explodiert eine ungeheure Anspannung.

Katharina Schüttler spielt erneut grandios in dem ungeheuer spannenden, schmerzlich intensiven Drama „Es kommt der Tag“. Ihre Alice ist die eigentliche, die gnadenlose Radikale. Iris Berben zeigt sich in der starken Rolle mutig ungeschminkt. Doch die Frontlinie verläuft nicht nur zwischen Alice und Judith. Auch die französischen Kinder befinden sich im pubertären Dauerkonflikt, hören nun endlich die Anklage an eine verwöhnte Generation. Der Film macht es sich nicht einfach, er entscheidet sich nicht für eine Seite oder Position, stellt klar: „Es ist so verdammt einfach, die Dinge nur von ihrem Ende zu betrachten.“ So bleibt man nicht nur wegen des ungewöhnlich offenen Endes noch lange in seinen Bildern und Emotionen gefangen.


Ein FILMtabs.de Artikel