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USA 2007 (Next) Regie: Lee Tamahori mit Nicolas Cage, Julianne Moore, Jessica Biel 96 Min. FSK ab 12
 
Demnächst in diesem Kino …
 
Selten war Werbung wahrer als in diesem Spruch: Was "demnächst" passiert, kann Chris Johnson (Nicolas Cage) schon jetzt wissen! Wenn er sich konzentriert, sieht er die nächsten zwei Minuten klar wie im Film vor sich. Und das gibt es nicht beim Optiker, das hatte Chris schon als Kind.. Ganz praktisch, wenn man als Magier in Vegas arbeitet. Doch der durch schmerzliche wissenschaftliche Tests klug gewordene menschliche Vorspulknopf hält seine Bühnenshow so untalentiert, dass niemand Verdacht schöpft – selbst nicht im Spielcasino, wo Chris mit Vor- und Voraussicht etwas Taschengeld erspielt.
 
Als ihn doch eine kleine Armee von Sicherheitsleuten zwischen Spielautomaten und Roulettetischen jagt, gibt uns der Film "Next" ein choreographisch reizvolles Beispiel von vorausschauendem Handeln: Es ist ein ungleiches Ballet von Verfolgern und Gejagtem, der seinen Häschern immer einen Augenblick voraus ist. Nach dieser schönen und spannenden Show geht die eigentliche Handlung ihren Gang: Die üblichen Verdächtigen haben eine dicke Atombombe in die USA geschmuggelt und FBI-Agentin Callie Ferris (Julianne Moore) glaubt, nur Chris könne mit seinem Blick in die Zukunft das Versteck der Waffe finden. Das merken auch die Bombenleger und eine doppelte Hatz hebt an. Damit das Nächste nicht zu vorhersehbar ist, mischt "Next" noch etwas Romantik hinein: Nur wenn Chris mit Liz (Jessica Biel) zusammen ist, kann er länger als zwei Minuten vorausschauen. So verzaubert der Magier sie und weiß schon vor dem ersten Kuss, dass er wunderbar gewesen sein wird.
 
Der eher gemächliche, aber ästhetisch hochwertig aufpolierte Actionfilm "Next" baut ganz auf den Zwei-Minuten-Clou der Philip K. Dick- Kurzgeschichte "The Golden Man". Der berühmte Science Fiction-Autor
(1928 – 1982) lieferte die Vorlagen zu vielen Filmen, vom "Blade Runner" über Schwarzeneggers "Total Recall" bis zu so skurrilen Werken wie Linklaters übermaltem Realfilm "A Scanner Darkly" mit Keanu Reaves und Robert Downey Jr. Nun darf Nicolas Cage (endlich mit vernünftiger Frisur) "Dick" auftragen und Julianne Moore spielt an seiner Seite wie immer großartig. Die teilweise großartigen Landschaftsaufnahmen und die digitalen Tricksereien der Murmeltier-Momente wurden mit deutschem Filmfonds-Geld ko-finanziert. Dafür darf Thomas Kretschmann ("Der Pianist", "King Kong") in einer bösen Rolle mitmachen. Peter Falk ist merklich gealtert kurz zu sehen.
 
Mit dieser eher nur ausreichend interessanten Umsetzung "Next" setzt Regisseur Lee Tamahori sein profilloses Schaffen fort: Nach dem Aufsehen erregenden, neuseeländischen Sozialdrama "Once were Warriors" (1994) folgten unauffällige Actionfilme ("xXx 2", "Die Another Day", "Im Netz der Spinne"). Da will man nicht unbedingt wissen, was als Nächstes kommt…


Ein FILMtabs.de Artikel