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All we imagine as light
Im ersten Teil ist die pulsierende Metropole Mumbai, die Heimatstadt der 38-jährigen Regisseurin Payal Kapadia, eine weitere Hauptfigur. Faszinierend die authentischen Nachtaufnahmen – Kapadias erster Film „A Night of Knowing Nothing“ war ein Dokumentarfilm. Auf der Tonspur hören wir Gedanken über das Leben im Moloch: „Manche nennen sie Stadt der Träume“, aber das sei sie nicht, sondern „die Stadt der Illusionen“. Wie die Frauen von ihren Illusionen Abschied nehmen, erzählen intime, bewegende Geschichten ohne aufgesetzte Dramatik. Immer wieder fließen ihre Gefühle über in Nachtaufnahmen der ruhelosen Stadt.
Im zweiten, ganz anderen Teil sehen wir die Frauen befreit am Meer im alten Haus Parvatys, zu dem sie Prabha und Anu begleiten. Die jungen Liebenden entdecken eine märchenhafte Grotte mit alten Steinfiguren, Prabha erlebt eine traumhafte Aussprache mit ihrem verschwundenen Mann.
„All we imagine as light“ erzählt fesselnd mit wunderschön ruhigem Atem, berührt mit stiller weiblicher Solidarität. Dazu fantastische Jazz-Einlagen der legendären Komponistin Emahoy Tsegué-Maryam Guèbrou (1923 – 2023). Das beglückende Meisterwerk begeisterte in Cannes, wo die Regisseurin als erste indische Regisseurin überhaupt im Wettbewerb vertreten war und direkt mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet wurde.
(Aachen: Apollo) 5 von 5 Sternen
„All we imagine as light“ (Frankreich/Indien/Luxemburg/Niederlande 2024), Regie: Payal Kapadia, mit Kani Kusruti, Divya Prabha, Chhaya Kadam, 115 Min., FSK: ab 12.
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- Publiziert von:
- Günter H. Jekubzik, 14.12.2024 / 4:52
- Rubrik:
- Kritiken GHJ
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